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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0016
möchte, abgebrochen und geschliffen werden möchte.49* Wie aus vielem, was dieser
Herrscher plante, scheint auch aus solchen Absichten nichts geworden zu sein. Deshalb
trat zu Beginn des Bauernkrieges das Problem Marienau erneut hervor. Die
Möglichkeit konnte tatsächlich durchaus nicht ausgeschlossen werden, daß die
Bauern sich hier festsetzten und von hier aus die Stadt schwer bedrohten, zumal es
zu ihrer Taktik gehörte, die eroberten Klöster allgemein als Stützpunkte und
Nachschubbasen auszubauen. Da allerdings auch bereits die innere Auflösung des
Konvents unter der Einwirkung der Reformation schnelle Fortschritte gemacht
hatte, und da anscheinend eine Mehrheit des Rates nicht nur mit Luther sondern
auch mit den Bauern sympathisierte, sah man hier auch eine günstige Gelegenheit,
sich nicht nur des widerwillig geduldeten Klosters, sondern mehr noch seines reichen
Besitzes bemächtigen zu können. Wir brauchen hier diese Dinge, die wir ausführlicher
an anderer Stelle behandelt haben, nicht zu wiederholen.50 Wichtig ist nur
das Ergebnis: Unter Berufung auf seine für die Stadt sehr bedrohliche Lage und
auf die innere Situation des Klosters ließ der Rat 1525 es besetzen, wies die Nonnen
aus und ließ die Gebäude so vollständig abbrechen, daß keinerlei Spuren mehr verblieben
zu sein scheinen. Um das Kloster genauer lokalisieren zu können, ist man
daher darauf angewiesen, dem weiteren Schicksal des vermutlichen Klosterareals
nachzugehen.

V.

Zunächst ist aber noch einmal die Frage zu erörtern, ob das Kloster zwar außerhalb
der Ummauerung der Unterstadt gelegen habe, aber doch annähernd an der
Stelle, wo es die ältere lokale Forschung gesucht hatte. Mit anderen Worten, hat
Marienau etwa südlich des Schongauer-Gymnasiums zwischen Westseite des Ek-
kartsberges und dem Rhein seinen Platz gehabt? Dies muß schon deshalb verneint
werden, weil der damalige Lauf des Stromes viel weiter östlich verlief. Infolgedessen
blieb an der genannten Stelle, wie ältere Abbildungen eindeutig erkennen lassen
, kein Platz für ein nicht ganz kleines Kloster.51 Das hatte auch bereits O. Langer
erkannt.52 Deshalb zog er eine Angabe des Chronisten Protas Gsell heran, wonach
das Kloster „hinter dem Eckartsberg" gelegen habe.53 Er legte diese Nachricht so
aus, daß damit der Südfuß des Eckartsberges, also etwa westlich der heutigen Zollabfertigung
, gemeint sein müsse. Infolgedessen übersah Langer auch die Möglichkeit
, daß Gsell von der Oberstadt und vornehmlich vom Münsterplatz her seine
Angaben gemeint haben könnte. Von dort her lag tatsächlich der Bereich der heutigen
Sparkasse, in dem wir das Kloster lokalisieren, „hinter" der sich davor
schiebenden Höhe des Eckartsberges. Im übrigen hätte ein genau südlich des Eckartsberges
errichtetes Kloster wohl kaum eine so starke Bedrohung für die Stadt dargestellt
. Ein von Westen her angreifender Feind wurde durch den Rhein stark gehindert
. Im Süden des Eckartsberges befand sich schwer zugängliches Sumpfgelände
, das von alten Rheinarmen durchzogen wurde.533 Außerdem hätte der dazwischen
liegende Eckartsberg eine dauernde Bedrohung aus dieser Richtung unmöglich
gemacht. Ein Angriff war vielmehr aus den östlichen Richtungen zu be-

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