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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0026
Klöster, darunter besonders solche des Zisterzienserordens, weniger durch Schenkungen
als durch andere Maßnahmen gefördert haben.106 Dem Bischof scheint es
darüber hinaus besonders daran gelegen zu haben, die sich damals durch Disziplinlosigkeiten
keinesfalls eines guten Rufes erfreuenden weiblichen Kongregationen
wieder in einen regulären Zustand zurückzuführen. In dieser Hinsicht boten sich
die Zisterzienser wegen ihrer strengen Observanz als Helfer besonders an. Denn
Äbte gerade dieses Ordens wurden mehrfach mit der Visitation in Unordnung geratener
Konvente beauftragt.107 In dieser Linie lag es wohl auch, wenn Bertolds
Nachfolger, Bischof Heinrich von Neuenburg, 1265 das Generalkapitel ersuchte,
das Kloster Marienau in den Zisterzienserorden aufzunehmen und die „abbatia
monialium Augie sancte Marie iuxta Brisacum" durch die Äbte der dem Orden
angehörenden Klöster Lieu Croissant bei Besan^on und Tennenbach visitieren zu
lassen.108 Es geht aber nicht an, die Errichtung des Zisterzienserinnenklosters Mi-
chelfelden bei Hüningen, das später nach Blotzheim verlegt wurde, mit J. Clauß
und M. Barth dem Bischof Bertold zuschreiben zu wollen, denn die Entwicklung
dieses Konvents war offenbar sehr viel komplizierter.109 Daher kann auch die Vermutung
, die ersten Nonnen von Marienau seien aus Michelfelden gekommen, kaum
zutreffen.110 Der Antrag auf Aufnahme von Marienau in den Zisterzienserorden
und die damit verbundene Visitation von 1265 sowie die mit diesen Vorgängen in
keinem Zusammenhang stehende Rückkehr Breisachs unter die Herrschaft des Bistums
Basel sind aber die einzigen Belege dafür, daß dieses Kloster angeblich von
Bischof Bertold gestiftet worden sei. Auf gar keinen Fall kann man aus der gekennzeichneten
Quellenlage folgern: „Bischof Bertold gründete 1255 zur Feier der
Rückkehr der Stadt Breisach unter die Landeshoheit des Bistums ein Frauenkloster,
gab ihm, sicherlich nicht ohne Bezug auf die Patronin des Basler Domstifts, die
Gottesmutter Maria, den Namen Marienau, und sein Nachfolger, Bischof Heinrich,
sorgte zehn Jahre später für die Aufnahme des Klosters in den Zisterzienserorden
".111 So einfach lagen die Dinge offensichtlich nicht, ganz abgesehen davon,
daß dies wohl der erste Fall gewesen wäre, wo die Gründung eines Klosters zur
Feier eines politischen Ereignisses erfolgt wäre.

Es muß vielmehr dabei bleiben, daß die Gründung von Marienau leider noch
immer in tiefstem Dunkel liegt. Aber das ist bei zahlreichen anderen Klöstern dieser
Zeit ähnlich. Vielleicht kommt man zu einer Lösung, wenn man sich die Frage
vorlegt, warum weder bischöfliche, geschweige denn päpstliche Privilegien für die
Stiftung dieser Kongregation vorliegen.112 Eine Antwort auf diese Frage könnte in
der Vermutung bestehen, daß diese verloren gegangen seien. Ebenso wahrscheinlich
könnte es aber sein, daß derartige Privilegien überhaupt nicht vorhanden gewesen
seien. Auch diese weibliche Kongregation hätte sich nämlich — wie viele andere
ihrer Zeit - auch aus einer losen Vereinigung - etwa von Beginen oder Inklusen -
heraus entwickelt haben können.112* Diese dürfte dann anfangs nur wenig umfangreich
gewesen sein und hätte gar nicht die finanzielle und sonstige Stärke besessen,
um sich ein bischöfliches, geschweige denn ein sehr teures päpstliches Privileg beschaffen
zu können. In all diesen Fällen zeigte es sich freilich sehr bald, daß solche
zunächst lockeren Zusammenschlüsse weder ohne eine innere Ordnung noch ohne
eine disziplinäre Aufsicht sich positiv entwickeln konnten.113 Daher bemühten sich

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