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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0027
die zuständigen Diözesanbischöfe, solche Konventsgründungen „aus wilder Wurzel
" möglichst der Aufsicht eines Ordens zu unterstellen. Der Zisterzienserorden
und später die Bettelorden schienen in dieser Hinsicht besonders geeignet.113

Im Falle Breisach ist nun von der Forschung der Tatbestand nicht genügend berücksichtigt
worden, daß zwar 1255 der Bischof von Basel die Herrschaft über die
Stadt wieder an sich gebracht hatte, daß er aber damit keinesfalls zuständiger
Diözesanbischof über diese geworden war. Vielmehr blieb dies eindeutig der Bischof
von Konstanz.114 Dieser wachte aber anscheinend genau über die Einhaltung
seiner Kompetenzen, die natürlich durch die Errichtung eines Klosters mit allen
daraus folgenden kirchenrechtlichen Konsequenzen in besonderem Maße berührt
werden mußten.115 Wenn für die Ingangsetzung des Klosters Marienau ein entsprechendes
Privileg für notwendig erachtet worden wäre, dann wäre also nicht
der Basler, sondern der Konstanzer Bischof zuständig gewesen. Soviel wir aber
sehen, ist von dieser Seite her nichts entsprechendes geschehen. Dies spricht u. E
dafür, daß sich die neue Kongregation langsam aus kleinen und unbedeutenden Anfängen
entwickelt habe. Es hat keinen Sinn, darüber weitere Vermutungen anzustellen
. Nur ein einziger schwacher Hinweis könnte in diesem Zusammenhang auf
Konstanz weisen. In seiner Diözese gab es nämlich seit etwa 1138 in Fischingen im
Thurgau ein Benediktinerkloster, das den Namen Augia sancte Marie trug.116

Solche Zusammenschlüsse zu gemeinsamem gottgefälligem Leben konnten sich
in dieser Zeit nur halten, wenn sie auf die materielle Unterstützung durch den
ländlichen oder besser noch durch den oft reicheren städtischen Adel rechnen konnten
. Im Falle von Marienau ist daher an das zu erinnern, was M. Barth schon bezüglich
dieses Konventes besonders herausgearbeitet hat. Nicht der Bischof von
Basel oder der als Diözesan zuständige Bischof von Konstanz förderten materiell
die junge Kongregation in ihrer schwierigen Anfangsphase, sondern ein adliger
Ritter, Rudolf von Rathsamhausen, und seine Ehefrau Anna. Beide waren in Konflikt
mit Graf Konrad von Freiburg geraten, der sie anscheinend in eine heftige
Fehde verwickelte.117 Sie unterhielten aber offenbar gute Verbindung mit dem
Bischof von Konstanz. Denn Rudolf von Rathsamhausen war z. B. als Zeuge
anwesend, als der Edle Walter von Klingen das Dominikanerinnenkloster Häusern
südwestlich von Colmar mit Zustimmung des Konstanzer Bischofs nach Klingental
verlegte und ihm die Pfarrkirche Wehr und andere Güter inkorporierte.118 Rudolfs
Familie schenkte damals den Klöstern in ihrer Heimat erhebliche Güter und machte
nach der Art dieser Zeit reiche Seelgerätstiftungen. Schließlich besaßen die von
Rathsamhausen auch Beziehungen zu dem in Breisach begüterten Zisterzienserkloster
Pairis in den Vogesen, in das Philipp von Rathsamhausen, sicher ein naher
Verwandter Rudolfs, um 1260 eintrat.119 Er stieg dort später zum Abt auf und
erhielt schließlich das Bistum Eichstätt.

Im übrigen sind die von Rathsamhausen ein altes und zunächst vorwiegend im
Elsaß begütertes Rittergeschlecht.120 1127 tritt erstmals ein Angehöriger der Familie
als Zeuge bei der Gründung des Klosters St. Johann in Zabern hervor.121 Beziehungen
zum Breisgau scheint die bald in mehrere Linien geteilte Familie erst
durch Rudolf von Rathsamhausen aufgenommen zu haben. Dieser hatte nämlich
sicher noch vor 1250 Anna von Tunsei, die einzige Tochter Berbtoldi militis,

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