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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0064
Offensichtlich begann nun eine Legendenbildung. Immer wieder in der folgenden
Zeit tauchten als mögliche Bohrpunkte das Hölderle, die Gegend Kaiserbrücke/
Faulerbad und der Schwanen bzw. das Immental auf.

Zunächst aber stellte die Gasblasenuntersuchung fest, daß es sich dabei um etwa
90 °/o Stickstoff und 10 °/o Sauerstoff handelte. Die Hoffnung auf eine Heilquelle
hatte sich zerschlagen. Der immer wieder mahnenden Stadt schlug die Geologische
Landesanstalt am 24. 4. 1914 vor, zunächst die Erschließung der geologischen Verhältnisse
beim Bau des Lorettobergtunnels für die Höllentalbahn und die seinerzeit
begonnenen Bohrungen in Heidelberg abzuwarten.

Der erste Weltkrieg unterbrach die Aktivitäten der Stadt.

Im Mai 1918 erkundigte sich das Landesamt bei der Stadt nach Belegen über das
Bad in Herdern, das Stahlbad Littenweiler und über den Bestand von Wasserquellen
im Bereich Luisenstraße, Wallstraße und Schwabentor. Das Wasserwerk berichtete
am 5. 8. 1918, daß im Schwanen nur wenige Minutenliter etwas härteren, sonst
aber normalen Wassers austrete. Das Stahlbad Littenweiler habe vier Quellen, von
denen aber nur zwei ständig benützt würden. In der Schwabentorgegend gäbe es
drei Wasseraustritte, die aber mit Sicherheit aus Dreisam- bzw. Grundwasser gespeist
seien.

Wieder einmal schien der Wunsch nach dem Bad aussichtslos zu sein.

Ingenieur Franz Brombach, Stadtrat, verfaßte in jener Zeit ein Heftchen „Kann
Freiburg Kurort werden?" und wollte notfalls Krozinger Thermalwasser nach Freiburg
bringen.32 Wenn das mit Leitungen (wegen der Agressivität des Wassers) nicht
möglich oder zu teuer sei, dann könne man es mit Kesselwagen der Bahn versuchen.
Der richtige Standort für das Bad sei an der Faulerstraße.

Der 13. 8. 1918 stellte sich als merkenswerter Tag heraus. Damals bot sich ein
Herr von Lepel aus Berlin, ein Rhabdomant oder Rutengänger, der Stadt als Helfer
an. Er habe zwei große Quellen entdeckt, die eine an der Westseite des Schloßberges.
Diese sei dreimal so ergiebig wie die Krozinger Quelle. Eine weitere sei mit der
Wiesbadens zu vergleichen. Er wolle auf eigene Kosten bohren und bauen, die Stadt
solle lediglich das Grundstück für die Bohrung bereitstellen und später eine Abgabe
pro cbm entnommenen Heilwassers von einer Mark leisten. Eingeholte Referenzen
über v. Lepel waren positiv.

Er stellte weitere Untersuchungen an und teilte danach mit, daß am Schloßbergfuß
zwischen der Rommeischen Brauerei und dem Anfang der Mozartstraße, also
auf Höhe des Stadtgartens in 120 bis 130 m Tiefe eine Thermalquelle, in der Nähe
in 70 bis 80 m Tiefe eine Stahlquelle und daneben eine schwache Solequelle zu finden
seien. Ferner habe er beim Kreuz im Hölderle in 110 bis 120 m Tiefe eine sehr
starke Thermalquelle und in Günterstal hinter dem Haus Riedbergstr. 5 in 60 bis
70 m Tiefe eine Stahlquelle entdeckt. Es wurde eine eigene Stadtratkommission gebildet
, die die Sache verfolgen sollte. Man rechnete aus, daß der Vorschlag von Le-
pels, auf eigene Kosten zu bohren und dann eine Abgabe zu kassieren, der Stadt erhebliche
Belastungen bringen würde. Wie es scheint, war man von da an fest vom
Erfolg überzeugt. Jetzt wollte man auf eigene Kosten am Hölderle bohren. Herr
von Lepel sollte 7.500 M Grundhonorar und 52.500 M Erfolgshonorar erhalten.
Falls die Hölderle-Bohrung erfolglos bliebe, wollte man es am Schloßberg im Stadt-

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