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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0067
Schock des Mißerfolges der zwanziger Jahre saß aber noch zu tief in den Knochen
der Freiburger, so daß sie sich nicht erneut in ein Abenteuer stürzen wollten. Auch
das Ableiten von Krozinger Wasser wurde wieder ins Gespräch gebracht, der Kosten
wegen aber aufgegeben.

Im Dezember 1954 suchte OB Hoffmann erneut das Gespräch mit den Geologen.
Man war sich einig, daß zunächst gravimetrische Untersuchungen in Zähringen und
St. Georgen nötig seien. Die mit der Thermalwasserfrage befaßten Stellen des Staates
zeigten sich seinerzeit skeptisch. Man sprach über Bohrpunkte an der Sonnhalde
und im Stühlinger. Allerdings war es der Stadt damals aus finanziellen Gründen
nicht möglich, die Kosten einer Versuchsbohrung aufzubringen. Nach dem Tode
Dr. Hoffmanns nahm sein Amtnachfolger Dr. Brandel die Gespräche mit dem Geologischen
Landesamt wieder auf. Im Herbst 1957 interessierte sich sogar eine Gruppe
Freiburger Bürger für eine Bohrung auf eigene Kosten.

Im Oktober 1958 konnte das Geologische Landesamt berichten, daß im November
1959 mit einer geophysikalischen Untersuchung des Gebietes zwischen Freiburg-
Munzingen-Bahlingen-Riegel-Emmendingen-Denzlingen begonnen werde. Im Dezember
1960 sollten weitere refraktions-seisnische Untersuchungen der Freiburger
Bucht stattfinden. Die Ergebnisse ließen auf sich warten. Am 24. 6. 1963 referierte
Prof. Dr. Sauer vom Geologischen Landesamt im Rathaus über mögliche Thermal-
wasservorkommen. Der Gemeinderat unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dr.
Keidel stellte am 2. 7. 1963 180 000 DM für eine Versuchsbohrung zur Verfügung,
mit der ein Jahr später auf dem Gaswerksgelände begonnen wurde. Die Bohrung
erreichte Anfang September 1964 eine Tiefe von 400 Metern, Anfang November
eine von 524 Metern. Aus den Tiefen zwischen 408 bis 516 Metern wurde ein Dauerpumpversuch
vorgenommen. Es zeigte sich, daß aus 416 Meter Tiefe ein Thermal-
wasser mit etwa 27° Celsius am Auslauf und 13,9 1/sek. Schüttung zu erwarten war.
Um weitere Erkenntnisse zu erhalten, wurde weitergebohrt, bis man schließlich am
4. 12. 1964 eine Bohrtiefe von 846 Metern erreichte. Nun hatte man einen oberen
Thermalwasserhorizont und aus 843 m Tiefe ein Thermalwasser mit geringerer
Schüttung, mehr als 1000 mgr Mineralisation und 29,5° C Auslauf temperatur.

Man verzichtete auf die Nutzung des tieferliegenden Wasserhorizontes. Das
Bohrloch wurde bis zur Tiefe von 537 Metern verfüllt, um das oben angetroffene
Wasser für ein Bad in Freiburg-Zähringen zu verwenden. Dieses durfte sich zwar
Thermalbad nennen, ist aber wegen der zu geringen Mineralisation kein Heilbad.
Seinem Charakter nach wird es heute als Sportbad betrieben.

War die Ausbeute dieser Bohrung auch nicht ganz so ausgefallen, wie man sie erwartet
hatte, so war doch ein Anfang gemacht. Die Geologen hatten neue Erkenntnisse
gewonnen und weitere refraktionsseismische Untersuchungen vervollständigten
1969 das Bild. Im Oktober 1970 konnte das Landesamt Oberbürgermeister Dr.
Keidel die neuen Ergebnisse vortragen. Die in Aussicht genommenen Bohrpunkte
lagen aber z. T. nicht auf Freiburger Gemarkung (die Gebietsreform kam erst später
) oder in anderweitig verplantem Gelände. Doch erschien ein Punkt im Bereich
Mooswald-Süd westlich St. Georgens erfolgversprechend. Die Probebohrungen
wurden in der Zeit vom 1. 10. bis 1. 12. 1974 auf 474 Meter Tiefe niedergebracht.
Das Geologische Landesamt konnte der Stadt raten, eine Hauptbohrung zu begin-

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