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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0113
(1874), später kam der Verband oberbadischer Winzergenossenschaften, die dem
Badischen Bauernverein angeschlossenen Naturweinbauvereine und Winzergenossenschaften
und Lokalorganisationen im Bühler Gebiet und in Nordbaden hinzu.45
1913 schlössen sich die Winzerorganisationen Badens46 zum Badischen Weinbauverband
auf Wunsch des Oberbadischen Weinbauvereins und seines Vorsitzenden
Ernst Blankenhorn zusammen, um nicht Sitz und Stimme in der Nachfolgeorganisation
des von Adolph Blankenhorn gegründeten Deutschen Weinbauvereins, des
Deutschen Weinbauverbandes, im Vorstand und den Ausschüssen zu verlieren.47
Je nach der Organisation zeigten sich schon 1910 bei der Reichstagsdebatte Unterschiede
in der Amerikanerrebenfrage. Während der Vertreter der Nationalliberalen/
Oberbadischer Weinbauverein, Ernst Blankenhorn, diese dem Weinimage schädlichen
Reben ablehnte, nahm Schüler als Vertreter des Zentrums/Badischer Bauernverein
einen abwägenderen Standpunkt ein; Reibungsflächen traten auf. Sie waren
zu erklären aus der allgemeinen politischen Struktur, speziell den parteipolitischen
Verhältnissen in Baden und wirkten sich z. T. auch auf die Beratung aus (Staat -
Bauern verein). Unheilvoll wurden parteipolitische und weltanschauliche Schnitte
gelegt durch die weinbaulichen Interessen der badischen Winzer.48 Nicht die wirtschaftlichen
, wohl aber die wirtschaftspolitischen Aktivitäten wurden dadurch beeinträchtigt
.49 Dabei ging es zuförderst um die Schaffung geeigneter Absatzmöglichkeiten
für die badischen Erzeugnisse aus dem Saft der Traube zu für den Winzer
noch einträglichen Preisen. So kam es zu den Gründungen von Teilverbänden, aber
auch von Winzergenossenschaften für die Masse der kleineren Winzer. Es ging
darum, einen reellen Weinmarkt zu erhalten und auf diesem reellen Weinmarkt in
quantitativ hochwertiger Form seine Produkte zu angemessenen Preisen ohne
Zwang der Marktkontrahenten absetzen zu können.50 Die Tangierung dieser Notwendigkeiten
mit parteipolitisch-weltanschaulichen Momenten war diesem Anliegen
gegenüber sehr schädlich, da sie dazu beitrug, die badische Position im Voranschreiten
der Innovation und der Verwertung der Auswirkungen der übernommenen
Neuerungen in ihrer Bedeutung zu schmälern. Badischer Wein sollte und mußte
verkauft werden zu für die Weinbauern akzeptablen Preisen, seine Qualität mußte
verbessert, sein Image geschaffen und stabilisiert werden. Die Kosten für den Rebbau
mußten gesenkt werden. Aus dem überwiegenden Quantitätsweinbau mußte
langsam in zäher Arbeit ein Qualitätsweinbau werden, der mit den Schädigern und
dem Hauptschädiger Reblaus und mit dem wirtschaftlichen Schädling = Konkurrenz
vom Inland und Ausland, leben konnte, unter kontinuierlicher Ausschaltung
der Kultur der Amerikanerreben und ihrer ökonomischen und weinbautechnischen
Voraussetzungen. An die Stelle der Diversifikation im Weinmarkt nach Hybriden
und Europäerrebenweinen trat mehr und mehr nur noch die Diversifikation im
Bereich der Weine aus Europäertrauben nach Gütestufen.51

Bis zur endgültigen Durchsetzung der Konzeption, wie sie der Rebenaufbauplan
für den Anbau vorsieht, und die Neuweierer Beschlüsse für den organisatorischen
Rahmen von Ausbau und Vermarktung einschließlich der Werbung, war es noch
ein weiter Weg, der aber trotz aller Widerstände und Rückschläge in immer größeren
Stücken verwirklicht werden konnte. Wissenschaft, Kontrolle der Brauchbarkeit
der Produktionsmittel, Sicherung durch Schaffung immer genauer definierter

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