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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0142
Deutschland bereiste, teilte dem Minister Le Brun von Zürich aus mit, nach der
Meinung aufgeklärter Basler Bürger dürfe man zur Zeit Greiffenegg als den wahren
Kommandanten von Basel ansehen (8. X. 1792). Wenige Wochen später schrieb
Barthelemy aus Baden (Schweiz) seinem Außenminister, man beklage sich bitter
über die Vorrechte, die der Basler Magistrat dem kaiserlichen Residenten Greiffenegg
eingeräumt habe (19. XII. 1792). Barthelemy fuhr fort. In antworte, für den
Magistrat, daß dieser Resident, den ich sehr gut kenne, ein unendlich respektabler
alter Mann ist, der keineswegs die Vorurteile seines Landes teilt, der in seriöser
Weise über die Führung und die Irrtümer seines Hofes spricht, und der besonders
das Verdienst hat, dem österreichischen Ministerium und dem bisherigen Bischof
von Basel alles vorausgesagt zu haben, was ihm zustoßen würde, wenn er nicht in
stärkerem Maße auf die Opfer zählen würde, die der Bevölkerung von Pruntrut,
dem Sitz des Bischofs, gewährt werden als auf die Soldaten, die der Kaiser ihm zur
Verfügung stellen könnte.

Welcher Art waren diese Opfer? Das französische Elsaß war der Schweiz verschlossen
. Die Bevölkerung von Basel und Pruntrut mußte daher durch Einfuhr
von Getreide aus dem Breisgau und dem österreichischen Schwaben versorgt werden
. Hierfür setzte sich Greiffenegg nachdrücklich ein. Nach Barthelemys Meinung
war es daher sehr einfach, daß Herr von Greiffenegg in Basel der Gegenstand zahlreicher
Aufmerksamkeiten ist. Noch im Juni 1796 hat Barthelemy in seinem Schreiben
an General Moreau Greiffenegg als einen Mann von Ehre, der allerdings etwas
listig sei, bezeichnet.

Über die Gründe, die einige Wochen später zur Festnahme Greiffeneggs durch
die Franzosen führten, gab es verschiedene Mutmaßungen. Nach der Meinung des
Münsterpfarrers Galura erfolgte sie, weil an einem neutralen Ort ein französischer
Armeekommissar gefangen genommen worden sei. Greiffeneggs Sohn Hermann
Gottlob, der als Sekretär der österreichischen Gesandtschaft in Basel tätig war,
glaubte, man habe seinen Vater zu Unrecht den Überfall angelastet, den österreichische
Husaren auf Veranlassung des Sohnes Greiffenegg 1794 im markgräflich
badischen Gebiet auf die französischen Agenten Bassal und Probst vorgenommen
hätten. Beide Agenten wurden festgenommen und die im Leder ihres Reisewagens
eingenähten geheimen Papiere sichergestellt. Vielleicht nahm man auch dem Regierungsrat
Greiffenegg übel, daß die österreichische Regierung in Freiburg noch im
Juni 1796 die Breisgauer Bevölkerung zu einer Massenerhebung gegen die zu erwartenden
Franzosen aufgerufen hatte, und daß Greiffenegg nach dem Einmarsch
der Franzosen sich der Aufnahme von Verhandlungen der Breisgauer Stände mit
französischen Dienststellen widersetzt hatte. Alle diese Mutmaßungen verloren
sich in der Dämmerung des Unbestimmten.

Die dem Breisgau benachbarte Stadt Basel war nicht nur der Sitz der österreichischen
und der französischen Gesandtschaft, sondern auch der bevorzugte Ort für
die Anknüpfung von Friedensverhandlungen der deutschen Staaten mit Frankreich
, der Knotenpunkt eines verzweigten Netzwerks der Spionage und Gegenspionage
, und der Ausgangspunkt französischer Emissäre, welche revolutionäre Bestrebungen
in Deutschland auslösen oder mit „deutschen Jakobinern" zusammenarbeiten
sollten.2

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