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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0147
Bereits fünf Tage später, am 13. Thermidor, erging die entsprechende Verfügung
von Reubell.11 Greiffenegg wurde in die Festung Pfalzburg verbracht. - Die weiteren
Ereignisse vollzogen sich so, wie Bacher dies geplant und gewünscht hatte.

Zur Vorbereitung des Austauschs der im Koalitionskrieg zwischen Frankreich
und Österreich gemachten Gefangenen, war unter Mitwirkung des österreichischen
Gesandten in Basel, Degelmann, eine K. K. Auswechslungskommission gebildet
worden. Sie erhielt, wie Degelmann am 11. 11. 1796 dem Minister Thugut berichtete
, von Erzherzog Karl den Befehl, die Freilassung des in Pfalzburg sitzenden
Greiffenegg zu veranlassen. Die Franzosen verlangten als Gegenleistung die Ubergabe
des noch immer in Nürnberg arretierten Emissärs Probst.

Der Gegenvorschlag der Österreicher, den in Straßburg arretierten Goldschmied
Crusius gegen Greiffenegg auszutauschen, wurde von den Franzosen abgelehnt.
Bürgermeister Burckhardt in Basel vermittelte zwischen den beiden Parteien. - Am
28. Febr. 1797 befahl der Außenminister Thugut die Auswechslung Greiffeneggs in
die Wege zu leiten.12 Am 21. Germinal des Jahres 6 der einen und unteilbaren Französischen
Republik (10. April 1797), ermächtigte das Executiv-Direktorium den
Sekretär-Dolmetscher der Gesandtschaft in der Schweiz, Bacher, den Austausch des
Bürgers Probst gegen Herrn von Greiffenegg vorzunehmen. Das Kriegsministerium
und das Ministerium der Auswärtigen Beziehungen wurden angewiesen, die zum
Austausch erforderlichen Maßnahmen durchzuführen. Das Dokument ist von Le-
tourneur, Reubell und Carnot, dem Organisator des Sieges unterzeichnet.

Bereits am 7. April 1797 war Greiffenegg mit dem Regierungssekretär Bannwarth
in Rheinfelden eingetroffen. Probst mußte aus Nürnberg herbeigeschafft
werden. Am 28. April 1797 fand die Auswechslung statt. Greiffenegg sah nach De-
gelmanns Bericht gut aus. Er klagte nicht über seine Behandlung.

Der Initiator der Geiselnahme Greiffeneggs war Bacher. Sein ferneres Schicksal
erinnert an Aufstieg, Peripetie und Sturz eines Helden der klassischen Tragödie.

Bacher wurde Anfang 1796 von seiner Regierung als Agent nach Regensburg,
dem Sitz des Reichstags entsandt. Die diplomatischen Beziehungen Frankreichs zu
einer Reihe deutscher Staaten waren eingestellt. Regensburg bot Möglichkeiten der
Beobachtung, der Kontakte und der Überwachung der feindlichen Heere. Am 10.
Jan. 1799 erwähnte der österreichische Minister Thugut in einem Brief an Cobenzl
die gefährlichen Intrigen des französischen Agenten Bacher und seiner perfiden Anhänger
, aber erst am 9. Juli 1799 wurde Bacher auf Betreiben des Erzherzogs Karl
aus Regensburg ausgewiesen. Im Mai 1801 kehrteer dorthin zurück.

Napoleon ernannte ihn 1806 zum Gesandten bei den Rheinbundstaaten mit dem
Sitz in Frankfurt. Bachers Konzept war die Errichtung eines deutschen Bundes unter
dem Protektorat Napoleons unter Ausschluß von Preußen und Österreich. - Bei
der Besetzung Wiens durch Frankreich wurde Bacher Generaldirektor der Polizei.
Napoleon ernannte ihn am 29. März 1809 zum Baron dyEmpire. Dahlberg bot ihm
das Amt eines leitenden Ministers in seinem Großherzogtum an.

Nach seiner Abberufung durch Talleyrand (6. Nov. 1811) kehrte Bacher nach
Frankfurt zurück. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (16., 18., 19. Oktober 1813)
floh Bacher zu Fuß in Richtung Straßburg. Er schleppte eine große Summe Goldes
mit. Das Gewicht des Goldes verletzte ihn. Die Ermüdung zwang ihn, sich in einem

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