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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0149
Zur Geschichte der Höllentalbahn

Von Helmut Bender

„Das erste größere Bauprojekt, das diesen mageren Jahren [1880-1885; in diesem Zeitraum
im Badischen kein Kilometer Zuwachs an Eisenbahnstrecke] folgte, war die berühmte
Höllentalbahn Freiburg-Neustadt, das letzte von Gerwig bearbeitete Projekt,
technisch ein Meisterwerk, verkehrsgeographisch aber ein Fehlbau . . . Die Höllentalbahn
fiel - der badischen Nordsüd-Tradition entsprechend - der Schwarzwaldbahn zum Opfer
..." - soweit Kuntzemüller K

Kein Geringerer als Kaiser Napoleon III. hatte bereits in den sechziger Jahren Interesse
an einer internationalen Querverbindung Paris durch die Vogesen via Breisach - Freiburg
- Höllental - Donaueschingen - Ulm München - Wien bekundet. Doch die hohe Politik
und das Entstehen der Schwarzwaldbahn (vollendet 1873) ließen ein solches Projekt auf
längere Zeit wieder in den Hintergrund treten. Gerwig hatte in den achtziger Jahren
gleich mehrere diesbezügliche Planungen (zwecks Überquerung des südlichen Schwarzwalds
von Freiburg ostwärts) vorgelegt, eines davon stammte noch aus der Zeit bald nach
1860: dieses deckte sich weitgehend mit den Vorstellungen des Kaisers Napoleon und war
durch den Colmarer Bürgermeister Peyerimhoff unterbreitet worden. Auch ein damaliges
„Freiburger Eisenbahncomite'" hatte eine solche Lösung vertreten. Das Hauptproblem,
der Durchgang durch die Höllentalklamm, konnte zu jener Zeit freilich nur mit Hilfe
eines Zahnradsystems realisiert werden2. 1866 kam es zur Abfassung einer ersten Denkschrift
, und 1869/70 veröffentlichte Gerwig einen Kommissionsbericht, der u. a. darauf
hin weis, daß man „aus 153 Orten des Landes herbeigekommen [sei], um die alte Bitte
dringend zu wiederholen, daß der Bau einer Bahn von Freiburg nach Donaueschingen gesetzlich
festgelegt und tunlichst bald begonnen werde ..3.

In diesem Zusammenhang wurde auch ein Schweizer Spezialist, nämlich der Oltener
Ingenieur Karl Müller, beigezogen. In seinem Gutachten heißt es u. a. „Nicht nur das zu
Berge Schaffen der Züge hat seine Schwierigkeiten, sondern auch die Talfahrt zeigt ihre
großen Nachtheile. Es muß nahezu die Hälfte der Räder gebremst werden, was sowohl
für Schienen als für Wagen äußerst nachtheilig ist und ein großes Bremserpersonal erfordert
. . .* 4.

Die heutige Straße durchs Höllental war im Jahr 1857 angelegt worden. Schon damals
hatte man sich zugunsten des eigentlichen Höllentals gegen die noch immer lebhaft benutzte
Wagensteige entschieden. „Erst im Jahre 1755 . . . wurde der bisherige Saumpfad
durch fronende Bauern verbreitert und fahrbar gemacht. 15 Jahre später wurde die Straße
an einigen Stellen nochmals erweitert, um genügend Raum zu schaffen für die Wagen der
Kaisertochter Marie Antoinette, welche auf ihrer Brautfahrt nach Paris den Weg durchs
Höllental wählte ..5.

Gewissermaßen auf zwei Ebenen begann nun das Tauziehen um eine Realisierung der
Höllentalbahn: einerseits ging es um Wagensteige oder Höllentalklamm, und andererseits
um internationale Durchgangs- oder bloße Touristen- bzw. Lokalbahn. Man entschied
sich zu Kompromissen: zwar durchs Höllental und damit für die kürzere Verbindung,
dann aber für Eingleisigkeit und damit nicht für eine internationale Streckenführung;
vom noch preisgünstigeren Bau einer bloßen Schmalspurbahn nahm man zum Glück wie-

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