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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0151
zur Herstellung des Bahnplanums eine Anzahl Gebäulichkeiten beseitigt werden. - Die
Gesamtkosten der Grunderwerbung, welche den Städten Freiburg und Neustadt oblag,
können z. Z. nicht genau angegeben werden, sie überschreiten aber keinesfalls den Voranschlag
von 817000 M." n. - „Auf der ganzen Strecke zwischen Freiburg und Neustadt
wurden 563,000 cbm Gesammtmasse an Erde und Fels bewegt... Die Ausführung dieser
oft schwierigen Arbeiten incl. Brücken, Dohlen, Stützmauern, Strassen- und Bachverlegungen
wurde grösstentheils an Italiener, welche in dieser Arbeit, namentlich im Felsensprengen
, viel Geschichtlichkeit und Leistungsfähigkeit zeigen, in Strecken von 200-1500
Meter Länge vergeben ... Die Gesammtmasse an Mauerwerk beträgt in Mörtel ausgeführte
Stützmauern 14923 cbm, das Trockenmauerwerk, Futtermauern 2377 cbm ...
Auf der Strecke Himmelreich-Hinterzarten kommen 7 Tunnel von mit zusammen 886 m
Länge . . . Sie sind sämmtlich eingewölbt. Der natürliche Felsen (klüftiger Gneis) konnte
auch nicht als Widerlager benützt werden .. . Die hierzu erforderlichen Sandsteine wurden
von Lahr, der Granit aus dem Bärenthal und von Schluchsee bezogen ... Auf der
ganzen 35 km langen Bahn mussten 41 Brücken, Viaducte, Durchfahrten, Durchlässe und
Durchgänge, 150 Dohlen unter 1 m, sowie 155 Cementrohrdohlen von 0,15 0,45 Weite,
erbaut werden. Von den Brücken ist die bemerkenswertheste jene über die Ravenna-
schlucht beim Sternen in Höllsteig . . . Dieser 144 m lange und 37 m hohe Bau liegt in der
Zahnstangenstrecke, er hat eine Steigung von 5 °/o und beschreibt gleichzeitig einen Bogen
von 240 m Radius ... Die Brücke hat 4 Oeffnungen von je 36 m . . . Die Widerlager und
die Pfeiler I. und III. sind auf Felsen, der IL Pfeiler auf festen steinigen Boden gegründet
.. . Die aus freiaufliegenden Parallelträgern bestehende Eisenkonstruktion ist an den
Widerlagern durch Konsole und auf den Pfeilern durch die sog. Führungsständer gegen
Seitenschwankungen geschützt. Das Gewicht derselben ohne Schienen und Zahnstange,
jedoch mit Geländer beträgt 255 500 kg. Die Dimensionen der einzelnen Konstruktions-
theie wurden so stark bestimmt, dass die Brücke nicht nur die normale Belastung durch
einen Zahnradzug, sondern auch ausnahmsweise die Maximallasten einer Hauptbahn
(2 Maschinen schwerster Gattung) zu tragen vermag." 12 1926/27 erfolgte dann der geradlinige
Neubau des Ravennaviaduktes, der bei Kriegsende 1945 sinnlos gesprengt und 1947
wieder aufgebaut wurde.

Speziell dürften hier noch Details der Zahnradstrecke interessieren. Die Anwendung der
Zahnstange und des Zahnrades ist nahezu so alt wie der Lokomotivbau selbst. Man hatte
nämlich bereits vor der Mitte des verangenen Jahrhunderts befürchtet, die glatten Räder
würden nicht fest genug auf den Schienen haften. Später behielt man das Zahnradsystem
für geneigte Strecken bei. Besonders die Schweizer Bauingenieure entwickelten verschiedene
System (etwa Riggenbach beim Bau der Rigibahn). Die für die Höllentalbahn angewandte
Zahnstange war eine Art Leiterzahnstange, und zwar derart überhöht, daß die
tiefsten Punkte der Zahnräder 15 bis 25 mm über den Oberflächen der eigentlichen Fahr-
schienen lagen. So behinderten sie weder Lokomotiven noch Wagen, die Geleise der normalen
Adhäsionsbahn zu befahren. „. . . auf der Zahnradstrecke Hirschsprung - Hinterzarten
ist mittelst eiserner Sattel die Zahnstange auf den gewöhnlichen Querschwellen
zwischen dem Geleise befestigt. Am Anfang und Ende jeder Zahnstangenstrecke ist an die
feste Zahnstange ein bewegliches Einfahrstück angeschlossen, welches die Einführung der
Zahnräder in die Zahnstange besorgt. Auf den Stationen bewegt sich die Locomotive
lediglich mittelst des Adhäsionstriebwerks und erst wenn die Locomotive dieses Einfahrts
-Stück passirt hat, wird der Dampf in die Cylinder des Zahnradtriebwerks der
Locomotive eingelassen, womit dann die Wirksamkeit des Zahnradbetriebs beginnt." 13
Im Anschluß daran wird noch darauf hingewiesen, daß hohe Sicherheit gewährleistet ist
und daß an allen Personen- und Güterwagons noch ein Zahnrad angebracht wurde, das

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