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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1980/0159
sagen, daß dieses Werk sicher dazu beitragen wird, daß unser derzeit allzu einseitig von
der herrschaftlichen Seite her bestimmtes Mittelalterbild wenigstens für die Zeit nach dem
13. Jahrhundert durch die stärkere Herausarbeitung der Bündnisse und Einungen nicht wenig
umgeformt werden wird. Daß die Städte des Breisgaus in diesem Zusammenhang eine
nicht ganz unbedeutende Rolle spielen werden, wird schon jetzt erkennbar. Denn von
Freiburg über Breisach, Neuenburg, Kenzingen bis hin zu Burkheim waren diese mehr oder
weniger wesentlich beteiligt. Berent Schwineköper

Deutsche Reichstagsakten unter Maximilian I. Reichstage von Lindau, Worms und
Freiburg 1496—1498, bearb. v. Heinz Gollwitzer (Deutsche Reichstagsakten, Mittlere
Reihe, VI. Band). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1979. 798 S.

Es sei an dieser Stelle auf eine Publikation aufmerksam gemacht, die nicht nur für die
Reichsgeschichte, sondern auch für die Geschichte der Stadt Freiburg eine besondere Bedeutung
besitzt. Seitdem Heinrich Schreiber 1829 im zweiten Band seines Urkundenbuchs
Quellen zum Reichstag von 1498 veröffentlicht hat, ist wenig mehr zu diesem Thema zutagegetreten
und das betrifft, wie übrigens auch das von Schreiber Edierte, formale Dinge,
Angelegenheiten des äußeren Ablaufs und Geschäftsgangs. So hat Karl Heinz Burmeister
jüngst in einem Beitrag über „Jakob Mennel auf dem Reichstag zu Freiburg 1498" (Innsbrucker
Historische Studien 1, 1978, S. 215 219) Archivalien aus dem Stadtarchiv Freiburg
publiziert, die die Tätigkeit des Stadtschreibers als einer der Organisatoren des Reichstags
beleuchten. Über den Gang der Reichstagsverhandlungen selbst war wenig bekannt.
Wollte man darüber etwas erfahren, mußte man auf Quellenwerke des 18. Jahrhunderts
zurückgreifen. Mit der Edition von Gollwitzer wird jetzt zum erstenmal das Geschehen
auf dem Reichstag, der zu Freiburg in der offenbar wenig geeigneten alten Ratsstube (Gerichtslaube
) tagte, in allen Einzelheiten faßbar. Es bedurfte jahrzehntelanger Recherchen
in zahlreichen in- und ausländischen Archiven, bis dieses Material, das weit verstreut und
zum Teil bruchstückhaft überliefert ist, zusammengetragen war und zu einem stimmigen
Bild vom Ablauf der Reichstagsverhandlungen vereinigt werden konnte.

Inhaltlich umspannen die Verhandlungen einen weiten Bereich. Die Außenpolitik Kaiser
Maximilians, sein Verhältnis zu Frankreich, die Türkengefahr beschäftigten die Reichsstände
ebenso wie die Streitpunkte zwischen einzelnen Fürsten und den Reichsstädten. Die
Auseinandersetzungen um die Reichsreform standen im Mittelpunkt der Debatten. Als
Kernstück der Reform sind der Ewige Landfriede, das Kammergericht und der Gemeine
Pfennig zu nennen, in Aussicht genommen war aber auch eine Reichsmünzordnung und
die gemeinsame Regelung zahlreicher Gegenstände auf dem Gebiet der „Polizei" im damaligen
Verständnis des Worts, darunter Kleiderordnungen, Verordnungen gegen das Fluchen
, Zutrinken und gegen Weinfälschungen, gegen das Überhandnehmen der Spielleute
und gegen die Zigeuner, die als Spione der Türken angesehen wurden. Der Reichstagsab-
schied von 1498 zeigt, daß sich die Reformer mit diesen Problemen, die Gollwitzer in
seiner „historischen Einleitung zu den Reichstagsverhandlungen 1496/98" im Kontext der
politischen Ereignisse eingehend darstellt, intensiv und ernsthaft beschäftigt haben. Auch
für Freiburg selbst, für die Aufgaben und Schwierigkeiten, vor die sich die Stadt durch
solch eine Versammlung gestellt sah, wirft die Edition einiges ab, auch wenn das nur lokal-
historisch Bedeutsame aus verständlichen Gründen nicht berücksichtigt und aufgenommen
worden ist. Die Tagung der Reichsstände muß für die Freiburger eine Angelegenheit von
hohem Prestige und wohl auch finanziellem Interesse gewesen sein, da sich die Stadt in der
Folgezeit mehrfach darum bemüht hat, wieder einen Reichstag in ihren Mauern zu sehen,

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