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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 11
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0013
Zur Geschichte von Munzingen

Von

Alfred Graf von Kageneck

Ein glücklicher Zufall hat von der reichen Munzinger Geschichte viel in den
Archiven bewahrt, was durch Bodenfunde und Baudenkmäler eine Eränzung findet
. Das heißt natürlich nicht, daß über alles letzte Klarheit herrscht. Vieles läßt
sich nur durch Vergleich mit der Nachbarschaft und auf Grund der allgemeinen
Landesgeschichte deuten. Die Jahrtausende währende Ur- und Frühgeschichte,
für die auf der Munzinger Gemarkung bedeutende Funde gemacht wurden, sowie
die römische Zeit sind nur in Umrissen bekannt.

Die Geschichte des heutigen Dorfes beginnt mit der alemannischen Landnahme
, und da die -ingen-Orte als die ältesten Siedlungen gelten, wird man den
Beginn einer alemannischen Niederlassung auf der Gemarkung Munzingen etwa
zur Wende des 5./6. Jahrhunderts ansetzen dürfen. Ob sich unter den auffallend
großen Skeletten der Mengener Reihengräber auch die Überreste von Munzinger
Einwohnern befinden, muß ungeklärt bleiben. Auffallend ist, daß zwischen den
beiden so eng benachbarten Dörfern noch heute die Dialektgrenze zwischen
mittel- und südalemannisch verläuft, so daß man hier Kaib und Kilbi, in Mengen
aber Chaib und Chilbi sagt. Als erstes Zeichen der Christianisierung wurde ein
Blattkreuz gefunden, das wohl aus dem 7. Jahrhundert stammt.

Der Name Munzingen erscheint zum ersten Mal in einer Urkunde Kaiser
Lothars I. vom 15. Mai 845; nur ist diese Urkunde leider eine Fälschung des
12. Jahrhunderts. Ihre Angaben haben aber einen echten Kern, so daß Rückschlüsse
auf frühere Zustände möglich und gerechtfertigt sind. Der Breisgau gehörte
im 7. Jahrhundert zum alemannischen Herzogtum, aber wesentliche Einflüsse
gingen vom Elsaß aus, zu denen nicht zuletzt die Missionierung der
rechtsrheinischen Gebiete gehörte. Hier gab es einen mächtigen Herrn, Eticho,
der zum merowingischen Hochadel gehörte und in den fränkischen Thronwirren
rechtzeitig auf die Seite Childerichs III. und seines Hausmeiers Pipin trat. Dieser
Eticho, durch seine zahlreichen Nachkommen einer der Ahnherren Europas, war
seit 673 Herzog im Elsaß und Gründer der Klöster Hohenburg und Ebersheimmünster
. Seine Tochter war die hl. Ottilia; sein Sohn Herzog Adalbert gründete
um 700 in Straßburg das Stephanskloster, dessen erste Äbtissin seine Tochter Attala
wurde. Die Etichonen griffen auch über den Rhein und erwarben Besitz im
Breisgau, wie man durch Urkunden von Ebersheimmünster für Burkheim und
Weis weil weiß.

Zu diesen Besitzungen muß auch Munzingen gehört haben. Die Genealogie der
Etichonen ist nicht ganz geklärt, doch sicher gehörte Graf Hugo von Tours zu
ihnen, der 811 Gesandter Karl des Großen in Konstantinopel war. Seine Tochter

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