Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 14
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0016
Kirchenpatron. Sein Fest wird nicht wie bei den meisten Stephanspatrozinien am
26. Dezember gefeiert, sondern, wie in Straßburg, im August am Tag von Ste-
phanus' Auffindung.

Das Dorfbild weist um 1300 eine Reihe großer Höfe auf, vielfach getrennt
durch Obstgärten. Sie gehören meistens auswärtigen Besitzern. Hier sind an erster
Stelle die Herren von Munzingen zu nennen, deren Bedeutung für die Ortsgeschichte
nicht recht klar ist. Vermutlich sind sie als Ministerialen des Klosters
oder des Bischofs von Straßburg zu einer sehr frühen Zeit nach Munzingen gekommen
. Ihr Wappen mit dem silbernen Schrägbalken im roten Feld, belegt mit
einer Rose, ist das Wappen zahlreicher bischöflich-straßburgischer Ministerialenfamilien
, allerdings auch das der seit 1239 in Freiburg vorkommenden Familie
Beging. Der presbyter Uoto nomine de Munzingen, der nach der Rotulus Sanpe-
trinus dem Kloster St. Peter Güter in Uffhausen schenkte, mag durchaus zu dieser
Familie gehört haben; ein Urbar des Klosters Adelhausen erwähnt noch 1327
umfangreichen Besitz des Geschlechts in Uffhausen. Die Rolle der Herren von
Munzingen in der Freiburger Geschichte ist beträchtlich. Sie gehörten zu den
Cives et Milites der Stadt und stellten bis zum Erlöschen des Mannesstamms 1466
eine ganze Reihe von Bürgermeistern. An die zahlreichen geistlichen Mitglieder
erinnert das Munzingen-Wappen auf dem Adelhauser Teppich und die Chronik
der Priorin Anna von Munzingen. Wohl von dem Bürgermeister Heinrich von
Munzingen wurde die Statue des Apostels Philippus im Münster gestiftet, an der
sein Wappen angebracht ist.

In unserem Dorf hat die Familie nie herrschaftliche Rechte gehabt, doch hatte
sie bis zu ihrem Aussterben dort bedeutenden Besitz. Nach dem Ritter Johannes,
der offenbar nach einer Romfahrt der Romer genannt wurde, hieß eine Straße
die Romergasse. Möglicherweise ist die heutige Romanstraße noch eine späte,
etwas verfremdete Erinnerung an dieses Geschlecht.

Um 1300 treten Freiburger in zunehmender Zahl als Grundbesitzer in Munzingen
auf. Wohl auf Grund einer Allianz mit den Herren von Munzingen besaßen
die Küchlin fast 200 Jahre einen Hof, der 1477 durch Heirat an den Freiburger
Bürgermeister Wilhelm von Lichtenfels kam und später dem Clara-Kloster gehörte.
Schon im 13. Jahrhundert hatten die Stühlingen und die mit ihnen verwandten
Ederlin bedeutenden Besitz. Von Johannes Ederlin kaufte 1298 der Freiburger
Johannes Hefenler 3 Höfe, die später zum Teil im Besitz der Geben und der Turner
waren. Von Konrad Trösch erwarben die Beler Besitz, der sich an die Ler-
mündli und die Schnewelin zum Wiger vererbte. Die Schlettstadt rodeten einen
Teil des Waldes, der damals noch größere Teile des Tunibergs bedeckte, und legten
eine Neupflanzung an. Die Verbindung Munzingens zu Freiburg muß damals
sehr eng gewesen sein, wie die vielen Namen von Freiburgern, nicht nur aus den
Ratsgeschlechtern, zeigen, die hier Äcker oder Reben hatten. Natürlich gab es daneben
auch Besitzer aus anderen umliegenden Orten wie die Veschelin aus Breisach
oder die Endingen aus Neuenburg.

Namentlich durch Stiftungen hier besitzlicher Freiburger Familien kamen auch
die Klöster zu ansehnlichen Gütern in Munzingen. 13 Freiburger Klöster und
geistliche Stiftungen waren hier vertreten, meistens mit Liegenschaften, teilweise

14


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0016