Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 15
(PDF, 45 MB)
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auch mit Zinsen und Renten. So hatte Günterstal 3 Höfe, von denen einer dem
Kloster bis zu seiner Auflösung gehörte. Das Heiliggeistspital erhielt seit 1277 erhebliche
Zuwendungen, aber auch auswärtige Klöster wie Friedenweiler, Sölden
und Schuttern sind zeitweise vertreten. St. Gallen bzw. Ebringen behielt seinen
Hof bis zur Säkularisation, ebenso St. Trudpert, dessen Munzinger Besitz mit der
Vogtei der Herren von Staufen zusammenzuhängen scheint. Tennenbach erhielt
1222 zwei Äcker von dem Mengener Metzger Conrad und 1281 eine große Stiftung
des Johannes von Stühlingen, trat aber alles 1401 an die Johanniter ab. Ein
Deutschordens-Gut geht auf einen Kauf von den Lermündli zurück. Ein Teil verblieb
dem Orden bis zu seiner Auflösung, ein anderer wurde um 1600 an die
Freiburger Familie Willig verkauft und von dieser an die Freifrau von Duminique
in Heimbach vererbt.

Durch all diese schriftlich niedergelegten Grundstücksgeschäfte werden im ausgehenden
13. Jahrhundert auch erstmals Namen ansässiger Munzinger faßbar.
Um 1300 erscheinen die Ysack als Erbpächter mehrerer Klöster sowie der der
Herren von Ampringen; 1341 wird auch eine Ysackes-Gasse genannt. Länger,
nämlich bis ins 17. Jahrhundert, lassen sich die Nachkommen Eberlins des Sachsen
verfolgen, die im Gemeindeleben eine wichtige Rolle spielten. Ebenso taucht
eine ganze Reihe von Handwerkern auf, und die bis heute gebräuchlichen
Gewann-Namen wie Wannental, Hasenrisle, Vogelsang sowie die verschiedenen
Kinzgen sind jetzt die ältesten Zeugen früherer Namensgebung.

Zweifellos aus Munzingen stammen die vielen Munzinger, die sich seit dem
14. Jahrhundert in Freiburg, namentlich in Adelhausen, sowie in anderen Orten
des Breisgaus finden. In Basel werden 1393 Hug von Munzingen und Uelin Munzinger
als Bürger aufgenommen. Doch ist bislang ungeklärt, ob die vielen Munzinger
in der Schweiz tatsächlich von hier stammen oder nicht vielmehr ihre Urheimat
im schweizerischen Mentzingen haben. Ebenso ungewiß ist die Herkunft
der zahlreichen Pfälzer Munzinger, die in einem sehr rührigen Familienverband
zusammengefaßt sind. Hier ist der Gedanke an den pfälzischen Ort Monzingen
nicht von der Hand zu weisen; auch wird man bei den vielen Namensträgern in
aller Welt daran denken müssen, daß es ja auch einen Ort Munzingen bei Nörd-
lingen gibt.

Bald nach 1300 tritt in der Munzinger Ortsgeschichte eine entscheidende Wendung
ein. Die Herren von Staufen gerieten in finanzielle Bedrängnis und verkauften
zunächst 1316 dem Kloster St. Stephan ihr Vogtrecht, ein Üsenbergisches
Lehen, das jährlich 12 Saum Weißwein einbrachte, für 81 Mark. Herr Gottfried
erklärte dabei, er und seine Vorfahren hätten den Fronhof widerrechtlich geschädigt
. Wenig später mußten die Staufen ihre Vogtei von St. Trudpert verkaufen
und schließlich veräußerten sie 1328 das Dorf Munzingen für 120 Mark und
17 Pfund Pfennige, wobei aber die Üsenbergische Oberlehensherrschaft unberührt
blieb. Ob die Staufen außer ihrer vom Gericht abgeleiteten Ortsherrschaft
auch Grundbesitz hier hatten, ist nicht bekannt.

Käufer und damit neuer Ortsherr von Munzingen war der Ritter Snewlin von
Wiesneck, Mitglied der reichen Familie Schnewelin, deren Rolle für Freiburg und
seine Umgebung ja kaum zu überschätzen ist. Snewlin, dessen Familienname

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