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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 19
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Fall gekommen bin". Ihre Nachfolgerin Margaretha von Landsberg wurde protestantisch
. Der weit abgelegene Munzinger Besitz verursachte erhebliche Verwaltungskosten
und war zu einem Fremdkörper geworden, der zudem dauernde
Schwierigkeiten mit dem Dorfherrn brachte. So wurde 1548 der Freihof verkauft,
und zwar an den Dr. jur. Andreas von Könneritz aus Joachimstal in Böhmen.
Dieser war kein unbedeutender Mann. Er hatte bei Zasius studiert und war kaiserlicher
Landvogt der Ortenau und Hofrat Ferdinands I. geworden; ,,ein feines,
seidenes Männle" nennt ihn die Zimmer'sehe Chronik. Ein Finanzgenie scheint
er aber nicht gewesen zu sein. Jedenfalls hinterließ er bei seinem Tod 1553 erhebliche
Schulden, so daß nun sein Hauptgläubiger, Franz Brunner von Gutenbrot,
Besitzer des Freihofs wurde, mit dem weiterhin das Oberschultheißenamt verbunden
blieb. Die Gläubiger verkauften in den folgenden Jahren das Könneritz'sche
Erbe an Österreich, das diesen Besitz von Kirchhofen aus verwalten ließ. 1572
aber wurde der ganze Komplex an Lazarus von Schwendi als Pfandschaft übertragen
.

Hans Conrad von Pforr versuchte, von diesem Wechsel zu profitieren, konnte
sich aber bei seinem Versuch nicht durchsetzen, an Stelle des Oberschultheißen
Kaufbriefe zu besiegeln. Dagegen gelang es ihm, die Bolsenheim'sehen Stiftungen
an sich zu ziehen und die Kaplaneihäuser für sich zu beanspruchen. Erst seinen
Enkel Hans Adam hat Gott erleuchtet, wie der damalige Pfarrer Opser schreibt,
so daß er das geistliche Gut retournierte. In Hans Conrads Zeit fällt auch die einzige
Hinrichtung, die aus dem 16. Jahrhundert bekannt ist. Es handelte sich um
einen Dieb namens Hans Schwab aus Breisach, der durch die 24 Malefizrichter
zum Strang verurteit wurde. Der Galgen, der an der Gemarkungsgrenze gegen
Rimsingen stand, war wieder einmal zusammengefallen, und eigentlich hätte die
Errichtung dem Freihof zugestanden. Dorthin sollte nämlich nach altem Recht
das ,,Haus am Brunnen" das Holz für den Galgen liefern. Da aber mittlerweise
3 Häuser dort standen, wußte niemand, wer zuständig war, und so nahm sich
Pforr, wohl außerhalb der Legalität, das Recht dazu. Der Dieb wurde übrigens
auf seine Bitten hin mit dem Schwert hingerichtet, und der Galgen blieb unbe-
nützt, bis viele Jahrzehnte später ein Deserteur aufgehängt wurde.

1552 starb der aus Ulm stammende Munzinger Pfarrer Michael Graw und hinterließ
der Freiburger Universität ein Stipendium von 2000 fl für Studenten aus
seiner Familie und aus Munzingen. 1595 wurde Mathias Schächtelin Stipendiat,
ein weiterer Schächtelin, Philipp, wurde damals Lizentiat der Rechte. Er und sein
Bruder Andreas heirateten die Töchter des Ratsherrn und Gerbermeisters Frey,
und Andreas hatte zwei, in der Stadtgeschichte bekannte Nachkommen. Der eine
war der Kapuzinerguardian Pater Raphael, dem wir die Lorettokapelle verdanken
, der andere, Johann Georg, Ratsherr und Zunftmeister, brachte die Reliquien
des zweiten Stadtpatrons, des hl. Alexander, auf dem Rücken von Rom hierher
und wurde deshalb auch im Münster begraben. Sein gleichnamiger Sohn wurde
als Franz IL zum Fürstabt von St. Blasien gewählt, und das Wappen der Schächtelin
, 3 schwarze Schachteln auf einem silbernen Schrägbalken in rotem Feld, ist
heute noch an dem Erker der Hofapotheke zu sehen. Die Berechtigung der Munzinger
an der Graw'sehen Stiftung geriet in Vergessenheit und wurde erst im

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