Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 52
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0054
nahe, ob nicht dieselben Steinmetze der Freiburger Münsterbauhütte, die schon
am Querhaus des Münsters und danach an den gotischen Ostjochen mitgearbeitet
hatten,54 seit Sommer 1237 auch am Bau von Kirche und Kreuzgang des Predigerklosters
beteiligt waren. Diese Annahme wird besonders durch die Kapitellbildungen
— Variationen des Schilfblattkapitells — gestützt.55

Um 1263 — so die Freiburger Dominikanerchronik — soll Albertus Magnus
mit dem Bau des Chores aus kostbaren Quadersteinen begonnen haben.56 Diese
Legende von der Erbauung des Chores der Freiburger Predigerkirche finden wir
sowohl in einem Bittschreiben der Freiburger Dominikaner vom 17. April 1726 an
den Kaiser in Wien57 als auch in dem im 18. Jahrhundert geschriebenen Protokollbuch
der Freiburger Augustinereremiten58 wie auch in der Anfang des
18. Jahrhunderts entstandenen Gebweiler Chronik des Dominikaners Seraphin
Dietler.59 Die Legende von Albertus Magnus als Baumeister entstand auch an anderen
Orten; so machte man ihn z. B. in Köln zum Architekten des Chores der
dortigen Dominikanerkirche und sogar zum Baumeister des Kölner Domes.60 In
Freiburg sah man ihn im 19. Jahrhundert als Inspirator des Portalzyklus des
Münsters.61 Zuletzt hat Finke 1901 diese Behauptungen über Albertus Magnus'
Tätigkeit als Baumeister widerlegt.62

Der Kern dieser Legende könnte in der häufigen Weihe von Kirchen durch Albertus
Magnus 63 wie auch in seiner möglichen Anwesenheit bei der vermuteten
Grundsteinlegung des Chorneubaus der Predigerkirche in Freiburg oder in einer
finanziellen Zuwendung zum Bau dieses Chores gelegen haben. Denn eine Bemerkung
der Chronik zum Jahr 1281 bringt die Tatsache, daß die Freiburger Prediger
nicht mehr in der Lage waren, den Chor zu vollenden, mit dem Tod ihres
besten Wohltäters" Albertus Magnus am 15. November 1280 in Verbindung.64
Tatsächlich war Albert der Große im Juli 1263 in Freiburg und weihte dort die
Leutkirche des Dorfes Adelhausen.65 Wahrscheinlich nach seiner Rückkehr von
Freiburg nach Köln übersandte er den Freiburger Dominikanern im Jahr 1263 die
Reliquien der Heiligen Candida und Florina aus dem Gefolge der Elf tausend
Jungfrauen.66 Eine Erinnerung an Albertus Magnus' Lehrtätigkeit im Freiburger
Konvent findet sich in einer Notiz unserer Chronik über dessen noch im 18. Jahrhundert
im Predigerkloster erhaltenen Lehrstuhl.67

1281 erteilte Bischof Konrad von Straßburg den Freiburger Predigern, die nicht
mehr in der Lage waren, den Bau des Chores zu vollenden, einen vierzehntägigen
Ablaß.68 Im darauffolgenden Jahr wurde der Chor fertiggestellt;69 die Bauzeit erstreckte
sich somit von ungefähr 1263 bis zum Jahr 1282. Dieser Chor, dessen
Traufe die des Langhauses (11,5 m hoch) um mindestens die Hälfte überragte
und der, nach den Strebepfeilern zu schließen, eingewölbt war, besaß drei Joche
und einen Vio Chorabschluß (s. Abb. 1 und 2). Er galt als ein Meisterwerk.70
Eigentlich handelte es sich um einen Chorneubau. Das um 1251 vollendete Langhaus
muß schon einen Chor besessen haben, da bereits 1239 eine Bestattung im
Chor stattfand.71 Es ist also wahrscheinlich, daß 1237 der Kirchenbau mit dem
Bau des Chores begonnen wurde.

Das Kloster wurde 1794 durch kaiserliche Hofdekrete aufgehoben und das gesamte
Vermögen mitsamt den Klostergebäuden der Universität Freiburg zu Dotie-

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