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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 54
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0056
rung und Benutzung übergeben.72 „Die Gebäude standen einige Jahre leer, soweit
sie nicht als Militärmagazine verwendet wurden. Im Chor der Kirche war ein
Heumagazin untergebracht/4 73 1804 wurde der ganze Kloster komplex mit seinen
Gebäuden, Höfen und Gärten parzellenweise zur Versteigerung und zum Abbruch
freigegeben. „Der Chor, dessen Steine allein auf 4200 Gulden bewertet
waren, war in drei Partien zerlegt, deren mittlere samt Sakristei dem Straßen-
durchbruch der Predigerstraße zum Opfer fiel/4 74 Das Langhaus der Kirche wurde
zunächst zu einem Wohnhaus und später zu einem Krankenhaus, dem Vinzen-
tiushaus, umgebaut. Die nach der Zerstörung von 1944 noch erhaltenen Baureste
wurden im Sommer 1952 vollständig abgetragen.75 Heute existiert von den Gebäuden
dieses bedeutenden Freiburger Klosters außer den Kapitellen, der Kanzel
und einigen kostbaren Glasfenstern in der Michaelskapelle des Münsters und im
Augustinermuseum nichts mehr.76

Nach diesem Überblick über die Baugeschichte des Klosters soll nun das Problem
der ersten Niederlassung der Dominikaner in Freiburg erörtert werden. Eine
topographische Beschreibung des Grundbesitzes der Dominikaner finden wir in
der oben erwähnten Urkunde des Grafen Konrad I. von Freiburg aus dem Jahre
1238.77 Diese Beschreibung wird von Poinsignon,78 Finke79 und Sauer80 auf
eine unbekannte Dreisaminsel und von Flamm81 und Geiges82 auf eine Landzunge
zwischen den zwei Armen des Gewerbekanals vor dem Martinstor bezogen.
Nach Auffassung der oben genannten Autoren sind die Dominikaner von dieser
ersten Ansiedlung außerhalb der Stadtmauern erst nach dem Jahr 1248 nach
Unter linden übersiedelt. Hefele dagegen bezieht diese topographische Beschreibung
auf zwei Örtlichkeiten. Er unterscheidet die Hofstätte „infra muros ... circa
portam sancti Martini44 von einem Areal ,,inter duas ripas".83 Tatsächlich besaßen
die Dominikaner im Stadtinnern nahe beim Martinstor ein Haus.84 Die Örtlichkeit
,,inter duas ripas" lokalisiert er auf das Areal bei Unterlinden, welches
noch heute von Bächen umflossen wird.85

Hefele stützt seine Aussage auf die Gegenüberstellung der Urkunden des Papstes
Innozenz IV. von 1246 mit der des Grafen Konrad I. von 1248 und argumentiert
folgendermaßen: ,,Schon am 20. Oktober 1246 (s. n. 94) verlieh Papst Innozenz
IV. für Gaben zur Vollendung der von den Dominikanern begonnenen Klostergebäude
einen Ablaß, was sich nur auf die Gebäude bei Unterlinden beziehen
kann. Noch am 18. Juli 1248 (s. n. 109) wiederholte Graf Konrad von Freiburg
die am 30. August 1238 gewährte Nachlassung des Hofstättenzinses. Hätte dieser
Verzicht sich auf ein Areal vor dem Martinstor bezogen, so wäre seine Wiederholung
im Jahr 1248 für jenes Gelände sinnlos gewesen, da ja die Dominikaner
schon zwei Jahre vorher bei Unterlinden mitten im Bauen waren. Für dieses
Areal aber hätte der Verzicht des Grafen gefehlt/4 86

Auch andere Erwägungen sprechen für eine Ansiedlung der Dominikaner bereits
im Jahr 1237 bei Unterlinden. Die Tatsache der Einladung Bischof Heinrichs
von Konstanz zur Grundsteinlegung der Predigerkirche 1237 und eines Begräbnisses
im Chor der Kirche 1239 spricht gegen den provisorischen Bau einer
Kirche. Ebenso läßt der Streit zwischen den Dominikanern und dem Pfarrer
Rudolf von Freiburg um das Begräbnisrecht vermuten, daß bei den Dominika-

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