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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 71
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0073
Gebhart Dacher an ainem als von wegen irer elichen frowen und Lentzen Vogt und Conraten
Erlaholtz als pflegeren und vogten Johannsen und Dorothea, Hannsen von Höwdorffs seligen
ledigen Kinden an andern tail umb Sachen in solicher appelacion begriffen, ufferstanden, gege
ben und gesprochen, ouch von allem dem das durch die selben amann und urtalsprecher wider
sy ergangen ist oder in künftigem ergen wurde als unrechten und unbilligen und untugenlich für
die fürsichtigen ersamen und wysen ainen burgermaister und raute zu Friburg im Brysgow als
vrier sy dann solich ziehen und apelieren nach innhalt der von Überlingen fryhait, aids und eren
halb, als ir burger thon künden und das macht zetond hetten und begerten darumb ainst,
änderst und zum dritten male antwurt und zug ains brievs zu latin genant apostolos, ob yeman
were der inn die geben sölt oder möcht und besonder von mir dem nottarien als ainer offnen
person instrument ains oder mer und gezugknis brieve sollichs des ziechens und apelierens und
bezügten auch solich ir beruffen zuverkumen und ze volfüren nach recht. Und daß sy die inzit
des rechten mindern merren und enndern und alles das gern mochten, das ziechern, beruf fern
und appellierern von recht oder gewonhait geburt. Und sind dise ding beschehen uff den tag,
monat, stund und an der statt wie vor staut in Mentzer provintz in gegenwirtikait der vesten und
fromen Ludwigs Montprants sesshaft zu Spiegelberg und Burckharts Schnider sesshaft zu Pfin
als zeugen hierzu berüfft und ervordert. Und lut der vorgemelt apellacien zedel von wort zu
wort also.....23

Es folgt die Erklärung der Appellation sowie die Darstellung des Sach- und
Streitstandes. Bei dieser notariellen Einlegung der Appellation handelt es sich um
eine gemeinrechtlich anerkannte, durch die Reichsnotarordnung von 1512 bestätigte
Form, die höhere Instanz wirksam anzurufen. Diese blieb im Verfahren von
Überlingen nach Freiburg bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts üblich, und erst
dann wurde auch die einfachere und verbreitetere Form der Einlegung beim
Judex a quo gebräuchlich. Die im Notariatsinstrument von 1466 enthaltene Schilderung
des bisherigen Prozeßverlaufs verdient noch weitere Aufmerksamkeit, da
sich auch darin Hinweise für die Erstmaligkeit der Appellation nach Freiburg finden
lassen. Der Bericht über den Verfahrenshergang lautet:

So haben sich die richter des Stattgerichts zu Überlingen erkennt, das die kind uns baiden und
unsern wibern umb solich vodrung nicht schuldig sin sollen zu antwurten. Und nachdem wir von
unsern husfrowen wegen gemaint hand und noch mainen, wir syen mit sölicher urtal beschwert
und füro witter möchten beschweret werden, so haben wir vor raut die mainung laußen reden,
wie wir nach allem herkomen der sach mit solicher urtal syen beswert. Nun vernemen wir, das ir
statt in solicher mauß gefrigt were, ob ain burger mainte beswert sin, das er dan die sach und
die beswerten urtal für ain raut gen Friburg im Brysgow ziehen möcht. Wer es nun nit unzimlich
zu begeren, so begerten wir die frihait zuverhern damit wir nach der innhalt die ding möchten
verhandlen, möcht aber das nit sin, do stunden wir da als ir burger und zugen und appelierten
von der urtal als gen Friburg, ob es anders dann ir fryhait innhielt. Und wie wir das uff innhalt
solicher ir frihait eren- halb möchten ton, Sölten und möchten wir das aber nit ton, so wölten wir
ungern wider das, so wir hetten geschworen ton, ist uns an dem beschluß geantwurt, man wölte
des ingedenk sin und nicht besunders ist uns by dem aide gebotten, was wir der kind gut inn
oder zu recht gelait haben, das wir das der kind pfleger zu irn handen antwurten und volgen
laußen sollen, ob inn nun solich gebott uff unser ziechung und nach gestalt der sach zimlich sig
gewesen oder nit, lausen wir sin, als es dann ist. Wann wir aber mainen beschwert sin und füro
beschwert werden möchten, darum anstatt und innamen unser selbs und der vorgenannt unser
husfrowen so ziechen beruffen und appelieren wir von dem yetzgemelten stattgericht... nach
innhalt unser herren und fründ von Überlingen frihait aids und ern halb, als ir burger tun
mugen als beswert für ... burgermaister und raute der statt zu Fryburg...

• *

Der Prozeß war also vor dem Uberlinger Stadtgericht anhängig gewesen und
war dort zu Ungunsten der Schwestern Echbegg entschieden worden. Die Unter-

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