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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 120
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0122
Auffallenderweise erscheint dieser Eintrag in keinem der älteren Jahrzeitbücher.
Das läßt darauf schließen, daß er längere Zeit nicht mehr begangen wurde. Den
Grund erfahren wir aus einer Entschließung des Stiftskapitels vom 16. Oktober
1769. ,,Propst, Dekan und Kapitel des St. Margarethenstifts zu Waldkirch geloben
namens des Stifts nach dem Willen des Frauenklosters die Jahrtagsstiftung
für die erbärmlich ums Leben gekommenen 150 Bergwerker und andere Personen
, aus ihren Kirchenmitteln, jedoch ohne determinierten fundo, für die abgeleibten
Seelen alle Jahr eine heilige Messe und ein Miserere zu lesen auf ewige
Zeiten/'34 Weder im Kapitelsprotokoll noch in den Verkündbüchern der Pfarrei
(ab 1752) erscheint jemals eine Nachricht über die Erfüllung dieses Gelöbnisses.
Die Stiftung hatte, wie aus dem Beschluß zu vernehmen ist, keine Kapitalanlage.
Dies kann sehr wohl schon 1467, bei der Anlage des ersten erhaltenen Anniversarbuches
so gewesen sein. Grund genug, die alte Stiftung zu vergessen. Der Hinweis
jedoch auf die zu Zeiten des Frauenklosters (918—1430) erfolgte Stiftung
deutet auf einen alten, vom Kloster möglicherweise bald nach dem Unglück geübten
Akt christlicher Frömmigkeit. Thomas Amps, der Verfasser des Jahrzeitbuches
von 1584, hat nicht allein diese, sondern auch andere offensichtlich sehr
alte und vergessen gebliebene Jahrtagsstiftungen wieder aufgegriffen und sie mit
fundierten Seelenmessen verbunden. So geschah es auch hier. Weil keine Stiftungsgelder
vorhanden waren, wurde das Gedenken an die Toten der Suggentäler
Bergkatastrophe mit dem üblichen Kapitels jähr tag verknüpft. Das Waldkircher
Anniversarbuch vermerkt auch, daß am gleichen Tag in der Kirche zu Buchholz
für die Ertrunkenen eine Messe gefeiert wurde, nahe der Gebeine der dort Begrabenen
. Auf jenes Totengedenken nimmt das ,,Buch der Jahreszeiten, die in der
St. Pancratii Kirchen in Buchholz jährlichen abzuhalten, gestiftet worden'' vom
Jahre 1789 auf Seite 36 Bezug.35 ,,Im Jahre 1258 erlitt das durch Bergleute ganz
durchgegrabene Suggental einen gänzlichen Einschutt. Ursache dieses Unglücks
waren heftige Wolkenbrüche, durch deren Wassergüsse die Berggruben angefüllet
und die Erde locker geworden sind und so einstürtzen mußten/' Auf der folgenden
Seite des Anniversarbuchs steht unter dem 3. Juli zu lesen: ,,3. am Freytag
nach Schutzengels-Sonntag ist das Jahrzeit vor Sebastian Reichenbach aus dem
Suggenthal. NB. Dies Jahr zeit ist noch von denen Zeiten, da Suggenthal untergangen
, soll gestiftet worden seyn. Nebst diesem sollen noch 30 Personen hier begraben
liegen." Links davon: ,,157 (korrigiert in 150) laut Archivakten in Waldkirch
." Weiter am Rand: ,,1258 (die ,,2" eine Korrektur!) geschah der Einschutt
des Suggenthals."

Heinrich Schreiber schrieb 1840, daß bei Aufwältigungsarbeiten in den alten
Bergstollen im 18. Jahrhundert ,,Gerippe und uralte Werkzeuge zum Bergbau"
aufgefunden worden seien.36 Das gleiche habe ich um 1930 von Friedrich Herbstritt
(Dugenhauerfrieder) aus Suggental erzählen hören.

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