Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 122
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0124
und Freiheiten bestätigte, mußten die Schirmvögte ihren Raub zu sichern suchen.
Sie schlüpften unter die Fittiche des königlichen Adlers und ließen sich, was sie
sich angeeignet hatten, von Rudolf zu Lehen geben. Dazu gehörte auch das
Prechtal. Wie es zur Bildung eines Kondominats, und damit zu dem kam, wovon
die Sage berichtet, hat Karl Siegfried Bader zu klären versucht.38 Es ist nicht
mehr feststellbar, wann nach dem Jahr 1359 Johann von Schwarzenberg als
Lehensmann unter Habsburg das Prechtal an Verwandte des Königs verpfändete.
Jedenfalls verpfändeten diese das Tal 1362 weiter an einen Freiburger Bürger.
Die Grafen von Habsburg aber wollten die sie drückende Pfandschaft lösen und
wandten sich an ihren Vetter, den Grafen Hugo von Fürstenberg. Dieser löste die
Pfandschaft von dem Freiburger Konrad Statz. Von nun an ließ Fürstenberg das
Pfand nicht mehr aus der Hand. Damit war der erste Schritt getan.

Leider läßt eine empfindliche Lücke im Urkundenbestand den weiteren Fortgang
nicht verfolgen. Nach dem Tode des Grafen Heinrich von Fürstenberg
sahen sich die Habsburger nicht mehr veranlaßt, das Lehen weiterhin Fürstenberg
zu belassen und verliehen es am 10. August 1390 weiter an den Markgrafen Hesse
von Hachberg. Nun hob der Streit an. Als jedoch Graf Hans von Habsburg 1405
kinderlos starb, meldeten sich die beiden Anwärter auf Prechtal, der Markgraf
sowohl als auch Graf Heinrich von Fürstenberg. Beide beriefen sich auf eine
Klausel in der Urkunde von 1390, die besagte, daß für den Fall des kinderlosen
Absterbens des habsburgischen Lehensherrn der Lehensmann der Mannschaft
ledig sein solle. Der nun entstandene Streit zog sich über Jahre hinweg. Der Ablauf
ist leider wiederum urkundlich nicht hinreichend belegt. Fest steht nur, daß
1419 das Kondominat Prechtal eine vollendete Tatsache war.

Was aber enthält nun die Sage an geschichtlichem Wahrheitsgehalt? Genannt
wird die Äbtissin des St. Margarethenkloster, welche als Dank für die Befreiung
von Räubern das Prechtal ihren Vettern geschenkt haben soll. Daß es gerade eine
Angehörige des Markgrafengeschlechts gewesen sein soll, erscheint merkwürdig.
In dem sehr lückenhaften Verzeichnis der Äbtissinnen erscheint 1217 Berchta von
Baden, Schwester des Markgrafen. Andere Angehörige des Markgräflichen Hauses
sind nicht bekannt. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts aber hatte Habsburg im
Elztal noch nicht Fuß gefaßt. Infolgedessen kommt jene Berchta von Baden als
Schenkerin nicht in Frage. Noch weniger läßt sich mit Sicherheit sagen, wer nun
die Räuber waren, die von der Heidburg aus ihr Unwesen getrieben haben? Aus
dem für diese Burg recht dürftig vorhandenen Urkundenmaterial ist hierüber
keine Hilfe zu erhoffen. Die über den Besitz von Prechtal, zu dem auch die
Heidburg gehörte, bekannten Vorgänge hatten viel Unruhe und auch Unsicherheit
gebracht. Möglicherweise verbergen sich die gräflichen Brüder Hans, Rudolf
und Götz von Habsburg hinter dem Verdacht räuberischen Unwesens. Schließlich
lebten diese, als Angehörige der Linie Habsburg-Laufenburg, auch bezüglich
Neuerwerbungen in der hausüblichen Tradition. Nicht von ungefähr hat einst
Bischof Heinrich von Basel, als er von Rudolf von Habsburg belagert wurde und
die Belagerung im September 1273 nach der Kürung Rudolfs zum Deutschen
König aufgehoben wurde, ausgerufen: „Herrgott im Himmel, sitze fest, sonst
nimmt Dir dieser Rudolf Deinen Platz!*4 39 Als tieferer Sinn stellt die Sage eine

122


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0124