Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 151
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0153
Nord- und Ostdeutsche im Südwesten des Reiches

Ein Beitrag zu den Mirakeln des hl. Theobald

Von

Norbert Ohler

Widrige Umstände bewogen Berent Schwineköper, dem diese Zeilen in freundschaftlicher
Verbundenheit zugeeignet sind, vor Jahrzehnten seine mitteldeutsche
Heimat zu verlassen. Der Südwesten Deutschlands bot ihm und seiner Familie
eine zweite Heimat. In Reisen, Exkursionen, Veröffentlichungen wandte Berent
Schwineköper sich der Geschichte der Länder beiderseits des Oberrheins, damit
auch dem Elsaß zu, dessen Archive und Bibliotheken reiche, vielfach noch ungehobene
Quellenschätze bergen. Zu den erst teilweise erschlossenen Quellen zählen
die Mirakel des hl. Theobald.1

Errettung aus Not und Tod bewog vor Jahrhunderten zahllose Menschen, die
Last einer Reise auf sich zu nehmen, um an einer oft fernen Wallfahrtsstätte
Dank zu sagen für wunderbare Hilfe. Zum hl. Theobald nach Thann zogen auffällig
viele Menschen aus Nord- und Ostdeutschland. Die meisten Pilger stammten
aus den deutschsprachigen Ländern einschließlich der Niederlande.2 In England
und Dänemark wurden Abzeichen gefunden, wie Pilger sie nach der glücklichen
Ankunft in Thann erwerben konnten.3 So viele Pilger aus den Küstenländern
von Nord- und Ostsee, aus Mitteldeutschland, Schlesien und Böhmen
stammten, so wenige kamen aus Thann und der näheren Umgebung. Bezeichnend
ist die Aussage einer jungen Frau, Bürgerin in Thann, die an einem großen Geschwür
am Knie litt (Nr. 143). Eines Tages denkt sie, ,,der lieb heiige sant thie-
bolt hilffet vil froemden menschen, du solt jn ovch an ruffen". Das Vertrauen
wird mit ihrer Genesung belohnt.

Der hl. Theobald

Wer ist der Heilige, zu dessen Ehre man die Entbehrungen wochenlanger Reisen
auf sich nimmt? der nicht selten in einem Atemzug mit der Muttergottes um Hilfe
angefleht wird? der sich sogar bewährt, wenn Pilger unterwegs nach Jerusalem
oder Santiago in Not geraten, also eher Christus selber oder der Apostel Jakobus
für Hilfe „zuständig" wären? Theobald wird als „heiliger Herr und Nothelfer4
St. Thiebold, der hie zu Thann gnädig ist" apostrophiert. Die Berichte geben
zahlreiche Hinweise auf die Identität des „heiligen" oder auch „lieben" Himmelsfürsten
: Von ihm, der Bittenden wiederholt im Schlaf erscheint (z. B.
Nr. 85), sagt einmal eine Geheilte aus Villingen (Nr. 87), der Heilige sei ihr
nachts erschienen „jn eins byschoffs wise als man jn denn molt".5 Theobald,
Ubald gehörte zu der Bewegung, die sich um die Wende vom 11. zum 12. Jahr-

151


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0153