http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0179
1531 im elsässischen Lebertal als Gruben-Verweser erwähnten Hans Hertlin identisch
sein dürfte. Die Wahl des Standorts nahe dem Zusammenfluß des vom Stü-
benwasen herströmenden Sägenbachs mit dem Langenbach/Schönenbach unmittelbar
östlich des heutigen Ortszentrums von Muggenbrunn war sowohl durch
den Holz- und Wasserreichtum, eine Lehmgrube, die Anbindung an den Fahrweg
Todtnau — Freiburg als auch durch die Nähe zu der noch stilliegenden Hauptgrube
zum Gauch wie auch zu den damals neugeschürften Erzgängen im Bereich
Diesselmuot (Schauinsland-Halde) recht günstig.15
Das Hüttwerk wies eine beachtliche Kapazität auf. Von 1536 an ist mehrfach
bezeugt, daß es jeweils hälftig getrennt verliehen werden und beide Hälften unabhängig
voneinander arbeiten konnten. Nach der von Bergrichter Schimel mit drei
Berggerichtsgeschworenen ausgeführten Baubesichtigung entschied die Innsbrucker
Kammer, daß Ihre Majestät dem Härtl des Baues wegen achtzig Gulden
schuldig sei; Härtl sollten aber 25 Gulden für den Hüttenzins bis November 1536
abgezogen werden. Der Baukostenanteil des Bergrichters bleibt unerwähnt und
wurde wohl über seine letzte Jahresrechnung verrechnet. Innsbruck stimmte
gleichzeitig der Übernahme des halben Hüttwerks durch Münzmeister Ortlin als
Beständer rückwirkend ab 25. November 1536 auf drei Jahre, d. h. bis Ende 1539
zu, und zwar für einen wohl ermäßigten Zins von 35 Gulden, da Ortlin mit bergbaulichen
Unternehmungen in schwerem Stand sei. Die andere Hüttwerkshälfte
sollte Bergrichter Schimel zur Förderung der Abgaben von Fron und Wechsel
von Woche zu Woche ,,in bestands weyse" verleihen.16
Die von Schwaz entsandte Kommission dreier Bergleute berichtete am 23. September
1540 erneut von diesem Hütt werk. Es wird jetzt im Gegensatz zur wieder
hergerichteten alten Hütte am Gauch die ,,Neue Hütte zu neuen Prunnen" bezeichnet
, ein Name, der auch 1550 nochmals für Muggenbrunn verwandt wird
(s. u.). Die Schwazer attestierten, daß es ,,holtz unnd wasser gnug zum schmelt-
zenn und sägen" besitze. Die Kohleanfuhr möchte lagebedingt sogar noch weniger
kosten als bei der alten Hütte.17
Ob Münzmeister Ortlin das Hüttwerk Muggenbrunn über 1539 hinaus betrieben
hat, ist ungewiß. 1541 arbeitete in Freiburg der aus Basel gekommene Hans
Albrecht als Münzmeister. Damals scheint bereits der ursprünglich zu den Züricher
Gauch-Gewerken zählende Hans Diebolt Spät, der 1540 noch als deren Verweser
fungierte und sich deshalb in Todtnau niedergelassen hatte, das halbe
Hüttwerk zu Muggenbrunn übernommen zu haben. Seine Bittschrift um Nachlaß
des Hüttenzinses wird von Innsbruck am 12. Juni 1542 positiv beantwortet und
der Zins für diesmal wegen der angeführten Gründe und ,,aus gnaden" geschenkt
. Doch sollte der Bergrichter Schimel darauf sehen, daß der Beständer die
Hütte baulich und wesentlich", d. h. in gutem Stand halte.18 1543 erlangte Hans
Diebolt, wie Spät meist genannt wird, von der Stadt Freiburg einen Vorschuß auf
Silberlieferungen für die Münze in Höhe von 400 Gulden, die bis zu seinem Tode
1548 stehen blieben. Am 12. Juli 1544 schloß Hans Diebold als Betreiber des
,,schmeltzwerchs zu Muggenbrunnen", und zwar des halben Hüttwerks, mit den
Freiburger Bürgern Sixt Klemli und Hans Kaiser, dem Stadt Wechsler, als damaligen
Gewerken der Gruben St. Paul, St. Katharina und St. Johann am Schauins-
177
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0179