Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 185
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0187
worden.'' Den nach Ensisheim beorderten Freiburger Abgesandten, auch dem
Prior, sollte dies unmißverständlich mitgeteilt werden.32

Ein gleichzeitiges Schreiben an Hüttmeister Schimel genehmigte als Standort
der Hütte einen Platz dicht unterhalb des Dorfes Oberried beim heutigen Gesen-
hof an der Brugga. Dort befand sich eine alte Sägmühle, die Schimel von Michael
Sidler und Matheis Petz für zehn Gulden mitsamt dem „Wasserfall" erwerben
sollte. Dem Prior durfte er den Kauf nur mündlich anzeigen. Dieser möge
den Vorbesitzern nach Gutdünken andernorts einen Sägeplatz mit Wasserfall verleihen
. Innsbruck stimmte auch dem von Schimel vorgeschlagenen Ankauf eines
Ackers beim Hüttplatz für etwa 80 Gulden zu. Für Kohlmeister Bermann von
Hofsgrund wurden 50 Gulden angewiesen, um die Wege, Stege, das ,,Riß werk'4
(Holzschleifen) und Kohlplätze einzurichten; weitere hundert Gulden setzte man
jährlich als Vorschüsse an, über die im Nachhinein abzurechnen war. Der Hüttmeister
sollte auch darauf sehen, daß die Oberrieder aus den Wäldern nicht nur
ihren Eigenbedarf, sondern auch zur gewerblichen Nutzung Holz zugewiesen bekämen
, „dieweil sy mit dem holzwerck ir narung gwinnen muessen." 33

Bereits im März 1552 gelangten Erzlieferungen aus dem Lebertal zu Innsbrucks
Zufriedenheit nach Oberried. Anfang Mai wurde das erste Silber gebrannt, wiewohl
die baulichen Vorhaben noch nicht vollendet waren. Allerdings standen in
der Treibhütte provisorisch zwei gute Schmelzöfen neben dem Treibherd. Hüttmeister
Schimel schlug den Bau zweier weiterer Schmelzöfen vor; dafür sollte
man den Treibherd wieder abreißen und in einer gesonderten kleineren Treibhütte
neu errichten. Wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich war
Österreich in besonderer Geldverlegenheit. So gab die Innsbrucker Kammer dem
Änderungsvorschlag ihre Zustimmung, konnte doch dadurch der Bau einer größeren
Schmelzhütte neben der schon bestehenden und provisorisch als Schmelzhütte
mitbenutzten Treibhütte vermieden werden. Ein im Sommer 1552 bewilligter
Brunnen (Gestehungskosten 20 Gulden) setzte den Arbeiten in Oberried ein
vorläufiges Ende.34

Die Einnahmen der Innsbrucker Kammer aus dem Hüttmeisteramt Oberried
(1552 = 600 fl; 1554 = 200 fl; 1555 = ca. 194 fl; 1556 = 500 fl) lassen leider
keine Rückschlüsse auf das Produktionsvolumen zu, da das Hüttmeisteramt in
seiner Bilanz auch die Ausgaben für die Erzkäufe im Lebertal sowie Sonderzahlungen
an die Regierung im Oberelsaß (Ensisheim) vorab abgezogen hatte. Doch
vermitteln uns die an die Münzorte des Rappenmünzbundes gelieferten Silbermengen
Einblicke. Die mit dem Frühjahr 1552 einsetzenden Lieferungen wurden
am 21. Juni 1552 vertraglich geregelt. Von dem Festpreis von neun Gulden und
fünfzehn Kreuzern waren acht Gulden bar zu entrichten, der Rest wurde von den
zinslos von den Münzstädten Freiburg, Basel, Colmar, Breisach und Thann vorgeschossenen
3000 Gulden abgesetzt. Franz Bär, Bürger zu Freiburg und Gewerke
am Schauinsland, sollte parallel zum Hüttschreiber ,,Gegenrechnung'' führen
und fungierte vom 18. Juli 1552 an als Silberdiener. In den drei Jahren bis 1555
wurden wenigstens 2723 Mark Silber verkauft; davon gelangten nachweislich 420
an Freiburg und mindestens 360 an Basel, während 395 nach Thann geliefert
wurden. Auch nach dem Ablauf des Vertrags produzierte Oberried weiter Silber,

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