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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 218
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von den ob ihrer Bedürfnislosigkeit gerühmten Kapuzinern umsorgt wissen wollte.
Daß die Säkulargeistlichkeit des Landkapitels Villingen, zu dem die Pfarrei Neustadt
gehörte, und die des angrenzenden Kapitels Stühlingen über die kleine
Hilfstruppe nicht unglücklich war, beweisen die Beiträge etlicher Pfarrer zum
Klosterbau. Die Ordensoberen ihrerseits, die zwar nicht auf Anhieb fünf oder
zehn Regularen aus anderen Klöstern abstellen konnten, betrachteten gleichwohl
die Einrichtung eines Hauses an der Poststraße von Freiburg nach Donaueschingen
als überaus nützlich, konnte es doch den häufig über den Schwarzwald durch
das Höllental wandernden Religiösen als Herberge zur Verfügung gestellt werden
und somit den Verkehr der oberschwäbischen mit den oberrheinischen Klöstern
der Provinz erleichtern.

Die Entscheidung, eine vierte Repräsentanz im Fürstenbergischen zu errichten,
fiel gerade ein Jahr nach der Neuorganisation der Ordensprovinzen nördlich der
Alpen. Ursprünglich bestanden hier, nachdem sich der Orden seit seiner Entstehung
im Jahr 1528 außerordentlich schnell über Italien und Frankreich ausgebreitet
hatte, die drei Provinzen Helvetica, Tirolensis und Bohemica.3 Nach der
förmlichen Bildung der ersteren 1589 entfalteten schweizerische Kapuziner alsbald
eine rege Tätigkeit im benachbarten deutschen Südwesten. 1596 und 1599 gelangen
Gründungen in den österreichischen Städten Rheinfelden und Freiburg. Bis
1659 war die stolze Zahl von 28 Häusern erreicht. So gut wie jede bedeutende
Stadt Schwabens, die ganz oder auch nur zum Teil dem römischen Glauben anhing
, hatte bis dahin den Kapuzenmönchen Aufnahme gewährt. Die Greuel des
Dreißigjährigen Kriegs konnten zwar mitunter den Siegeszug dieses Kampfordens
der Gegenreformation behindern, nicht aber zum Stillstand bringen. So erfreulich
das außergewöhnliche Wachstum für die Ordensleitung war, so schwierig gestalteten
sich die Verwaltung und jährlichen Visitationen der Provinz, die sich von
den Nordalpen bis in den Nordschwarzwald und vom Oberrhein bis ins Allgäu
und nach Vorarlberg hinein erstreckte. Die jahrzehntelang erörterte Frage einer
Teilung, die zu einem regelrechten Hausstreit ausartete, konnten schließlich die
Befürworter 1668 in ihrem Sinne mit dem Segen des Heiligen Vaters lösen. Fortan
bildeten die außerhalb der Eidgenossenschaft rechts des Rheins liegenden
Kommunitäten zusammen mit denen in Konstanz, Laufenburg und Rheinfelden
die neue vorderösterreichische Kapuziner-Provinz. Sie war unterteilt in die Kusto-
dien Konstanz, Freiburg und Wangen im Allgäu und stellte sich nach der Gründung
einer letzten Niederlassung in Wurmlingen in der hochstiftisch-konstan-
zischen Herrschaft Konzenberg im Jahr 1764 wie folgt dar:4

Die Kustodie Konstanz mit den Konventen Engen, Konstanz, Langenargen,
Markdorf, Meßkirch, Radolfzell, Riedlingen, Rottenburg, Rottweil, Überlingen,
Villingen und den Hospizen, auch Residenzen genannt, in Stockach, Stühlingen,
Weil der Stadt und Wurmlingen.

Die Kustodie Freiburg mit den Konventen Baden-Baden, Freiburg, Haslach,
Laufenburg, Mahlberg, Neustadt, Oberkirch, Offenburg, Rheinfelden, Staufen,
Waldshut und der Residenz in Oppenau.

Die Kustodie Wangen mit den Konventen Bezau, Biberach, Bludenz, Bregenz,
Feldkirch, Immenstadt, Ravensburg und Wangen.5

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