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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 237
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0239
ihr um 50 fl Einkaufsgeld bewilligt wurde.17 Wohl aus einer Hl. Grabdekoration
der Pfarrkirche in Munzingen stammt ein Ölgemälde der Einsetzung des Abendmahls
(156 x 90 cm; neuer Rahmen), das die Signatur ,,Franc: Theodorus Kraus
Endingensis pinxit 1723" trägt. Letzter bekannter Großauftrag des Endinger Meisters
blieb bis jetzt die Außenbemalung der St. Michaelskirche, des Beinhäuschens
und der Friedhofsmauer in Niederrotweil.

Dort wurden auf Kosten von Jacob Dobmann und Nikolaus Boll noch die restaurierte
Sebastiansstatue aus der Schächerkapeile und eine neue Figur des hl. Fridolin
als Dekoration der neuen Mauer aufgestellt.

1729 gab es am Fronleichnamstag während des Hochamtes einigen Tumult, der
erkennen läßt, daß der Maurer (Caementarius) ein Tiroler und die Zimmerleute
aus Breisach gewesen sind, die vermutlich an den Abschlußarbeiten der Barocki-
sierung des Langhausraums beteiligt waren.

1730 ,,fuit reparatum templum nostrum parochiale magnis expensis44, große Umgestaltung
des Innenraums der Kirche: Neuer Dachstuhl (abgefaulte Sparren),
barocke Südwandfenster, ,,Decken oder Bühne mit Yps gemacht, auch mit Ge-
mäl geziert4 4, neue Kirchenbänke, Tabernakel zum Choraltar und neue Kanzel,
die 1731 eine Farbfassung erhielten. Die an der Südwand angesetzte, reich dekorierte
Kanzel ähnelt auffallend jener, die zur selben Zeit in der Freiburger Herz-
Jesu-Kirche des „Schwarzen Klosters44 St. Ursula eingebaut wurde. Das ergibt die
Möglichkeit, den Kanzelmeister zu bestimmen.

Als wandernder Schreiner und Holzbildhauer versuchte der noch nicht genau
identifizierte, teils in Endingen, teils in Riegel wohnende Johann Bargör (Barger,
Bargier, Johannisberger) im Breisgau Fuß zu fassen. 1727/29 lieferte er drei
Altäre und 1730 die Kanzel in das Freiburger Kloster der Ursulinerinnen. Es
waren Aufträge, die ihm die Freiburger Schreinermeister neideten und mit großen
Schwierigkeiten heimzahlten,18 zumal damit gegen Bauauflagen der Stadt für das
St. Ursulakloster verstoßen worden war. 1730 aus kurzer Arreststrafe entlassen 19
und aus der Stadt Freiburg mit der Aufforderung verwiesen, ,,sich derlei Unternehmung
nicht mehr gelüsten zu lassen44 ,20 scheint sich Johann Bargör in freundlichere
Gefilde davongemacht und als Bildhauer der Markgräfin Augusta Sibylle
von Baden neue Aufträge im Gebiet Rastatt—Ettlingen gefunden zu haben (1731
Ettlingen-Schloßkapelle/heute Ettlingenweier, St. Dionysius; 1732/33 Ettlingen-
St. Martin).21

1736 bezahlte Pfarrer Wilhelm ,,für eine Ecce homo- und Mater dolorosa-Tafel
zu malen /: so jetzt in die Pfarrkirch verkauft:/ dem Frantz Bernhard 9 fl 9 b.44
Diese Angabe der Rotweiler Pfarrakten stimmt genau überein mir dem Erb-
schaftsinventarium des ,,weiland H. Frantz Bernhardt Altenburger des kunstreichen
Malers von Schwaz aus Tirol sei. 4 4 ,22 der am 3. Dezember 1736 in Freiburg
starb23 und ,,von H. Cammerer (des Landkapitels Breisach-Endingen) zu Rothweil
noch 9 fl 9 b44 an „Schulden in das Vermögen44 zu erwarten hatte. Der seit
1728 in Freiburg nachweisbare Tiroler Maler hatte also für die Niederrotweiler
Michaelskirche Tafelbilder geliefert und außerdem noch für die Wallfahrtskirche
St. Pantaleon bei Niederrotweil zum Preis von 6 fl ,,eine Tafel, wie unser Herr

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