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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 239
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0241
nichts Zuverlässiges aussagen. Einer Bauaufnahme des Erzbischöflichen Baurates
Raimund Jeblinger aus dem Jahre 1914 ist zu entnehmen, daß im nördlichen Seitenschiff
drei Deckengemälde aus dem Marienleben vorhanden waren, während
an den Stuckrahmenfeldern der hohen Langhausdecke damals keine Möglichkeit
bestand, Bilder festzustellen (vgl. Zeichnung der Stuckdecke). Immerhin hatten
Pfarrei und Gemeinde Rotweil am 22. März 1877 eine Sicherung der Kirchendecke
beantragt, weil dort ,,sehr alte, aber im allgemeinen noch wohlerhaltene,
durchweg sehr schöne Fresko-Gemälde4' vorhanden seien. Die Verantwortlichen
wollten der Gefahr einer Zerstörung vorbeugen.32 Es wurde aber nichts Entscheidendes
unternommen. 1917 hatte sich die Gipsschicht fast ganz von den Latten
der Langhausdecke gelöst und war herabgestürzt. Bei der Wiederherstellung der
Kirchendecken sollte der beauftragte Unternehmer 1922 „die für die Breisgauer
Kunst des 18. Jahrhunderts so charakteristischen Deckenbilder4' im nördlich angebauten
Seitenschiff äußerst schonend behandeln; er schlug jedoch manches
„kurzweg herunter und verputzte das Ganze neu.'' Die Bildreste seien übertüncht
worden. Das Erzbischöfliche Bauamt beteuerte allerdings am 13. Februar 1923,
,,daß es ein Leichtes sein wird, die Übertünchungen wieder zu entfernen".33

1737 Anschaffung eines neuen Meßkelchs ,,Augsburger Arbeit" um 72 Gulden.

1738 seien nicht näher bezeichnete ,,neue Figuren" in die Pfarrkirche gemacht
worden.

Um 1730/40 Orgelneubau, dessen Registerdisposition eindeutig auf den Freiburger
Meister Johann Georg Fischer hinweist (B. Sulzmann), auf einen Meister,
dem die Gemeinde 1746 auch die Orgel für die Pantaleonswallfahrtskapelle bei
Niederrotweil verdingte. 1979 konnte die seit Ende des Zweiten Weltkriegs als
Trümmerhaufen auf dem Kirchenspeicher lagernde Barockorgel wiederentdeckt
werden. Landesorgeldenkmalpfleger Bernd Sulzmann erwarb sich große Verdienste
um die Untersuchung der wirr durcheinander geratenen Orgelteile. Seine Feststellungen
34 ergaben, daß eine fast vollständige Orgel mit zehn Registern auf dem
Manual und drei Registern im Pedal vorhanden ist, ein Werk, das die älteste
Orgel des Breisgaus und ein außerordentliches Zeugnis oberrheinischer Orgelbaukunst
darstellt.

Mit Hilfe des baden-württembergischen Innenministeriums und der Orgeldenkmalpflege
, des Erzbischöflichen Ordinariates und Bauamtes Freiburg, des Regierungspräsidiums
Freiburg und des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald sowie
der Gemeinde Vogtsburg ergab sich für die Pfarrei Oberrotweil 1982 die Möglichkeit
, den Auftrag zur Wiederherstellung der Niederrotweiler Kirchenorgel
durch die Orgelbauanstalt Klais, Bonn, zu erteilen. Mit Spannung sehen Pfarrgemeinde
, Fachleute und Freunde der Niederrotweiler Kirche dem Tag der Einweihung
der wiedererstandenen Orgel im Jahr 1984 entgegen. Niederrotweils St.
Michaelskirche wird dann wieder eine weitere Kostbarkeit besitzen, weil die Orgel
nicht nur als originales Barockwerk wiedererstehen, sondern auch erlauben wird,
erstmals den Originalton einer Johann-Georg-Fischer-Orgel wiedererklingen zu
lassen. Die Werke des Freiburger Meisters zeichneten sich gegenüber den strenger
disponierten Orgeln des vor allem im Elsaß vertretenen französischen Orgelbau-

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