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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 241
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0243
1744 starb am 25. Februar der aus Burkheim gebürtige Pfarrer Franciscus Nicolaus
Wilhelm,36 der 46 Jahre lang Seelsorger der Kaiserstuhlpfarrei Rotweil und
zeitweilig Dekan oder Kammerer des Landkapitels Breisach-Endingen gewesen
ist. Sein Grabdenkmal an der Südwand des Langhauses vor dem Kanzelaufstieg
wollte jedem Prediger eine Mahnung sein, in der Gesinnung des Verstorbenen mit
der Verkündigung des Gotteswortes fortzufahren und weiterzuführen, was Pfarrer
Wilhelm an seelsorglicher Bemühung und der damit verbundenen Neugestaltung
der St. Michaelskirche unternommen hatte.

1749 — 30. Juli — Konsekration der neugebauten Wallfahrtskapelle St. Pantaleon
bei Nieder rotweil. Bei dieser Gelegenheit weihte der Konstanzer Suffraganbischof
Franz Carl Joseph Fugger von Kirchberg auch den evangelienseitigen Nebenaltar
zu Ehren der Erzengel Michael und Gabriel ein.37

1750 erhielt der „Schreiner von Burkheim** für ,,vier Antipendia** an die Tische
der in der Kirche vorhandenen Altäre 6 fl ausbezahlt.

1752 wurde um 6 fl ein Stangen-Kreuz** (für die Prozessionen) eingekauft.

1763 Rechnungseinträge über eine „Kreuzwegesfundation** (Stiftung) zu Rotweil.

1764 Verkauf einer Muttergottesstatue nach Achkarren. „Am 27. Juni zahlt der
Bruderschaftspfleger von Achkarren den Rest für das Muttergottesbild p. 10 fl/*
Kurz zuvor hatte der Schreiner Danner von Burkheim an „dem Kommunikantenbank
* * 13 fl 12 b 9 d verdient (23. März).

Danach brechen die Notizen ab. Die St. Michaelskirche hatte ihre barocke Form
und Ausstattung gefunden.

1807/08 lieferte der „Maler zu Endingen** um 7 fl noch „ein Lamm auf den
Hochaltar** und begann mit einer „Verzierung des Hochaltars und der Kanzel**
(Renovation, erneute Übermalung) zum Preis von 258 Gulden,38 bevor die Niederrotweiler
St. Michaelskapelle ihre Pfarrechte an Oberrotweil verlor. Nach Anweisung
der großherzoglich-badischen Behörden vom 7. Januar 1826 durfte die
bisherige Pfarrkirche zwar als „Filial- und Gottesacker kapeile** fortbestehen (die
Kirchspielsgemeinde habe für deren Unterhaltung zu sorgen),39 wurde aber nach
dem Neubau einer großen Pfarrkirche in Oberrotweil zum Gottesdienst nur noch
selten benützt und verfiel einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf, der ihr
nicht gut bekommen sollte. Zerfall der Kirche im 19. und Rettung im 20. Jahrhundert
wären einer eigenen Darstellung wert.

Wenn wir betrachten, was sich heute als Barockisierungsvorgang an der ältesten
Kaiserstuhlkirche ablesen läßt, so erkennen wir einen Abschnitt der Bau- und
Kunstgeschichte, in dem es nicht nur darum ging, die Kirche nach den Beschädigungen
des Dreißigjährigen Krieges wiederherzustellen, sondern viel mehr, sie neu
zu gestalten. Unermüdlicher Seelsorgseifer befähigte den Pfarrer und Dekan
Franz Nikolaus Wilhelm, seine Pfarrangehörigen immer wieder zur Stiftung von
Statuen und Gemälden anzuregen. Er selber ging mit gutem Beispiel voran.
Turmneubau, Seitenaltäre, Kanzel, Tabernakel, Gipsdecken mit Gemälden im
Langhaus, die heute einmalige Barockorgel, Außenbemalung der Kirchenfassade
und der Friedhofsgebäude sowie die für unsere Begriffe fast überladen wirkende

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