Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 247
(PDF, 45 MB)
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heben, um alle Teile seiner Oberfläche genau untersuchen zu können. Es ist aber
nicht auszuschließen, daß bei einer früheren Untersuchung infolge des teilweise
schlechten Erhaltungszustandes von Bild und Schrift die Jahreszahl falsch gelesen
worden ist.5 Unbestritten ist jedenfalls, daß die Tätigkeit Landelin Biehelers am
Himmelsglobus durch das Chronogramm eindeutig auf 1781 datiert ist. Dies
macht es wahrscheinlich, daß auch Gösser im gleichen Jahr (und nicht erst 1784)
daran mitgearbeitet hat.

Der auf den beiden Globen genannte Abt Philipp Jakob Steyrer aus Freiburg,
der von 1749 bis 1795 dem Kloster St. Peter vorstand, war als Kind seiner Zeit
auch ein aufgeschlossener Förderer der Naturwissenschaften. Er hatte ein lebhaftes
Interesse für Mathematik, richtete im Kloster ein naturwissenschaftliches Kabinett
ein, kaufte selbst Globen und besorgte für die Bibliothek zahlreiche Werke
über die Herstellung von Globen.6 So ist es nicht verwunderlich, daß während
seiner Regierung auch in St. Peter selbst Globen hergestellt worden sind.7

Landelin Bieheler, dessen Name auch Biecheler oder Biehler geschrieben wird,
wurde 1757 in Friesenheim geboren; er studierte in Offenburg und Gengenbach
und legte 1778 im Kloster St. Peter die Gelübde ab. Im Jahr 1782 empfing er die
Priesterweihe; er ist deswegen auf dem Himmelsglobus 1781 noch als Frater bezeichnet
. Lange Zeit war er Verwalter der St. Peterer Klostergüter in Bissingen in
Schwaben. Nach der Aufhebung des Klosters 1806 lebte er als Pensionär in seiner
Heimat Friesenheim, wo er 1839 gestorben ist.8

Simon Göser (oder Gösser) wurde 1735 bei Wurzach im oberschwäbischen
Barockland geboren und kam als Dreißigjähriger in den Breisgau. Hier war Abt
Steyrer von St. Peter sein großer Gönner. Er malte in St. Peter im Kapitelsaal
(der heutigen Kreuzkapelle) und im großen Festsaal (dem heutigen Fürstensaal).
Außerdem war er in Eschbach, Freiburg und Munzingen, in Gütenbach, Löffingen
, Tannheim, Staufen und Luttingen tätig. 1816 ist er in Freiburg gestorben.9

Außer Landelin Bieheler und Simon Göser nennt Oehme in diesem Zusammenhang
noch einen weiteren Namen: „Wahrscheinlich war auch der Pater Thaddäus
Rinderle bei der Herstellung der Globen mitbeschäftigt".10 Diese Vermutung wird
durch die noch vorhandenen Kapitelsprotokolle der Abtei St. Peter bestätigt. Im
Zusammenhang mit der bevorstehenden Aufhebung des Klosters ist am 31. Oktober
1802 im Protokoll vermerkt, daß der Abt (es war nicht mehr Philipp Jakob
Steyrer, sondern seit 1796 Ignaz Speckle) dem Konvent die Frage vorgelegt habe,
was nun mit den beiden Globen geschehen solle, die in der Klosterbibliothek
stehen. Es wurde beschlossen, die Sorge hierfür den Patres Thaddäus und Landelin
zu überlassen, da die Globen gewissermaßen als ihr Eigentum betrachtet werden
könnten, nachdem sie durch ihre Mühe und ihren Fleiß verfertigt worden
seien („quippe quorum labore et industria confecti essent").11 In der folgenden
Kapitelssitzung am 2. November 1802 machte P. Thaddäus den Vorschlag, die
beiden Globen der Universität Freiburg unter der Bedingung zu überlassen, daß
sie beim etwaigen Weiterbestehen des Klosters diesem zurückgegeben werden sollten
(„consilium suum declaravit ambos globos asportandi Friburgum et in Bi-
bliotheca academica deponendi cum conditione, ut si servaretur monasterium, illi
eidem restitui deberent").12

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