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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 294
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zung mit den konstruktiven Prinzipien der Wölbungstechnik zur Formulierung
der Kettenlinienkonstruktion 1833 geführt hat.67

Nach Einstellung des Baubetriebs in Freiburg im Winter 1831/32 auf unbestimmte
Zeit muß man, Großherzog Ludwig ist 1830 gestorben, das Tennenbacher
Baudenkmal als ein für die Ludwigskirche zu zitierendes Modell aus den
Augen verloren und lediglich dafür Sorge getragen haben, den Bau kostensparend
unter Dach zu bringen. Hierin sehe ich für Hübsch einen Anlaß zur Überarbeitung
des konstruktiven Konzepts, die in einem ersten Schritt, der Planänderung
im Querschnitt der Ludwigskirche zwischen März und August 1833, die Bedingungen
zu einem zweiten, synthetisierenden Schritt zur Formulierung der Kettenlinienkonstruktion
aufdeckt.

Die in der Frage angedeutete, vielleicht unvorhergesehene Konfrontation des
Architekten mit einem realen, architektonischen Bild, das als Modell übertragen
werden sollte, führt über vier Jahre zu keiner überzeugenden Konzeption. Die
Größe des Bauplatzes und dessen Lage innerhalb der neuen Stadtanlage, die allseitig
freie Stellung der Ludwigskirche, die unzureichende Materialqualität und
veralteten Konstruktionsmethoden der Tennenbacher Klosterkirche lassen schon
1829 erkennen, daß das Modell, so wie es ist, nicht wiedergegeben werden kann.
Ich vermute bis 1833 eine Differenzierung des Modellbegriffs, einem periphären,
dem der Zisterzienserklosterkirche, und einem zentralen, dem der Tendenz byzantinischer
Architektur. Ähnlich einer Superposition von zentrifugaler und -pedaler
Kraft wirken diese Modelle auf die Konzeptfindung ein, die letzten Endes die
Ludwigskirche in einen engeren Zusammenhang zum Hübsch-Werk und somit
zum zentralen Modell, mit dem sie den Typus gemeinsam hat, stellt. Inwiefern
das periphäre und zentrale Modell eine Kongruenz oder Inkongruenz zeigt und in
welchem Ausmaß die Tennenbacher Klosterkirche Einfluß auf das Traditionsverständnis
in der Architektur Hübschs nimmt, kann erst eine Analyse nach archi-
tekturikonologischer Methode aufzeigen. Dabei ist für die Ludwigskirche von
gleicher Voraussetzung auszugehen wie für die Tennenbacher Klosterkirche, für
deren monographische, baugeschichtliche Untersuchung E. Majer-Kym den
Hübsch-Bau als unreine Quelle fast ganz ausschließt. Beide Bauten sind nur noch
aus Plänen, Akten und einer Vermittlung realer und analoger Konstruktion zu erschließen
, denn die Ludwigskirche wurde im November 1944 durch Kriegseinwirkung
zerstört und ist nicht wieder aufgebaut worden.68

ANMERKUNGEN

1 Der Aufsatz geht auf einen Kommentar zur Planänderung im Querschnitt der Ludwigskirche zu
rück, den ich als Seminararbeit an der Eidgenössisch Technischen Hochschule Zürich, Abteilung
für Architektur, im Diplomwahlfach Bautechnik/Geschichte" bei Prof. H. Ronner, Zürich, im
Oktober 1980 vorgelegt und dank dem freundlichen Hinweis von Herrn Dr. H. Schadek, Freiburg,
an Hand des Aktenbestandes der Forst und Domänendirektion Karlsruhe im Staatsarchiv Freiburg
jetzt überprüft habe.

2 Staatsarchiv Freiburg ( = StaatsAF), Bestand: Forst und Domänendirektion Karlsruhe, 708.

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