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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 308
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0310
1896 stellte die Stadt dem Verein ,,in stets widerruflicher Weise4' den Speicher
über den ,,Gesellschaftsräumen" zur Aufbewahrung eines Podiums und sonstiger
Ausstattungsstücke zur Verfügung.24 1897 ist von der Überfüllung der Stube bei
den Vereinsabenden die Rede, auch in dem kleinen Bibliothekszimmer standen
damals Tische. Der Gedanke kam auf, die Stadt um größere Räume im Kaufhaus
zu bitten. Die Sache wurde aber nicht weiterverfolgt, da Fritz Geiges herausfand,
daß bei der Stadt nicht die richtige Stimmung herrsche, ,,für uns etwas zu tun".
Es gab dort offenbar Leute, denen der Verein zu lebhaft war und die sich mit
dem Gedanken trugen, ihn ,,aus dem Kauf hause zu entfernen".25 Man war froh,
bleiben zu können, und sparte für eine spätere Vergrößerung der Stube.

Der Umbau, der zum heutigen Zustand führte, fand 1924 statt:26 Das Treppenhaus
wurde verändert, die bequeme breite Treppe bis ins zweite Obergeschoß geführt
, und neuzeitliche sanitäre Anlagen wurden geschaffen. Der Verein dankte
der Stadt für diese Verbesserungen, beklagte aber, dadurch das kleine Bibliothekszimmer
chen27 verloren zu haben. Die Stadt zeigte sich großzügig und ließ
zum Ausgleich den Speicher über dem Schankraum zur Kammer ausbauen. 500
Mark stellte sie dafür bereit.

Renovierung nach 100 Jahren

Das vorläufig letzte Kapitel in der Baugeschichte der Stube ist die Renovierung,
die 1978 aus Mitteln der Stadt und des Denkmalschutzes des Landes vorgenommen
wurde. Die Bauleitung hatte 1978 Heinrich Reichle vom Städtischen Hochbauamt
, der mit Engagement und Einfühlungsvermögen bei der Sache war. Als
Ratgeber stand ihm Rolf Süß zur Seite. Historische Auskünfte, zum Beispiel über
den Wappenfries an der Lamperie, bezog er von Professor Schwineköper, dem
Ersten Vorsitzenden. Der Titel Gaugraf ist inzwischen aus der Mode gekommen.

Unter den beteiligten Handwerkern leistete der Restaurator Johann Berger aus
Bad Krozingen28 die Hauptarbeit. Die Malerarbeiten besorgte Heinz Hogg, einen
Schaden im mittleren farbigen Fenster behob Glasmaler Robert Sperlid, den Plattenboden
im Gewölblin erneuerte Karl Wilhelm Dosch. Die Fliesen mit der Lilie
oder dem Raben waren zum Teil beschädigt, man ließ in der Schweiz Kopien anfertigen
. Der Holzboden im Hauptraum mit Kassettenmuster wurde vom Parkettleger
Rolf Marfilius restauriert, das heißt abgeschliffen und ausgebessert. Die
Firma Elektro-Hauser installierte neue Lampen. Der Wilde Mann mit Wappen,
der imposante Leuchter, der auf der Fotografie im Schauinsland-Heft von 1898
zu sehen ist, war nicht mehr vorhanden.

Moltke auf der Stube

Gleich in den ersten Tagen nach der Eröffnung der Stube, also im Oktober 1879,
erlebte sie einen historischen Augenblick: Generalfeldmarschall von Moltke, der
Held des Siebziger Krieges, genannt der Große Schweiger, fand sich zum Ehren-
trunk ein. Es war ein improvisierter Besuch: Moltke besichtigte das Münster und
wurde von den Gaubrüdern, die oben beim Frühschoppen zur Nachfeier des Stiftungsfestes
versammelt waren, spontan heraufgebeten. 1898, fast zwanzig Jahre

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