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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 325
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0327
Fortwängler, Stadtstraße 43, im Jahre 1902 eines der stilreinsten und markantesten
Häuser des Jugendstils in Freiburg und 1915 mit dem Kunstvereinsgebäude
an der Ringstraße ein Objekt, das das klassizistische Nachleben des Jugendstils in
den Dritten Barock überleitete. Vergleichbares tat Arthur Levi mit dem monumentalen
Jugendstilhaus Löwenstraße 1, errichtet im Jahre 1905, und mit dem
Haus Kaiser-Joseph-Straße 270, das mit seinem Erbauungsjahr 1910 zu den frühen
Beispielen des Dritten Barock in Freiburg zählt.

Diese Beispiele ließen sich sowohl für den deutschsprachigen Kulturraum im
allgemeinen, als auch für die Stadt Freiburg im besonderen beliebig vermehren.

Auffallend ist bei der Betrachtung der Freiburger Architekturszene zwischen
1900 und 1910 der Umstand, daß sich die bedeutenden „öffentlichen Baukünstler4
der Stadtbaumeister Rudolf Thoma und der Stadtarchitekt Matthias
Stammnitz dieser barocken Formen zunächst nicht bedienten. Ungeachtet des
Jugendstils bauten sie noch bis um 1905 im Stile des Späthistorismus (Gewerbeschule
in der Kirchstraße 1902 — 1905, Turnseeschule 1899 — 1902). Einzig die
1902 errichtete Adelhauser Schule weist bei einer neo-barocken Gesamtkomposition
Jugendstilornamentik auf. Von der Formensprache der beiden Architekten
her gesehen dürfte die Adelhauser Schule eher dem Späthistorismus zuzurechnen
sein, denn als Pilotprojekt für einen Dritten Barock in Freiburg gelten. Hier
Bahnbrechendes geleistet zu haben, kommt zunächst den privaten Architekten
und hier vornehmlich Carl Anton Meckel und Lukas Geis zu. Nach den bisherigen
Erkenntnissen war Geis wohl der Mann der ersten Stunde für den Dritten
Barock, während Carl Anton Meckel, in den ersten Jahren unter Einwirkung seines
Vaters Max, der konsequenteste Verfechter des Dritten Barock in den Jahren
vor dem Ersten Weltkrieg gewesen ist. Nach diesem Kriege gehörte es zum guten
Ton in Freiburg, nicht nur den repräsentativen Villen- und MietWohnungsbau,
sondern auch den sozialen Wohnungsbau im Stile des Dritten Barock durchzuführen
.

Nach den bisherigen Erkenntnissen war das 1903 bis 1904 von Lukas Geis erbaute
Annastift am Holzmarktplatz das erste Gebäude im Stile des Dritten
Barock, der sich auch dadurch von historischen und jugendstilistischen Mischformen
unterscheidet, daß nicht nur die Gesamtkonzeption des Hauses dem
Barockstil verpflichtet ist, sondern auch die Ausformung im Detail von den Portalumrahmungen
und Fensterbedachungen über die Gliederung mit Lisenen und
vergleichbare Elemente bis hin zu gelegentlich stuckierten Ornamentformen auf
die Vorbilder der Barockzeit des 17. und 18. Jahrhunderts zurückgriff. Kurze
Zeit später, 1905, bauten Carl Anton und Max Meckel den Gebäudekomplex
Dreisamstraße 15 — 17, der an die Stelle von zwei 3-achsigen Häusern mit Hofeinfahrt
tritt. Der ,,Dreispänner'* ist uns heute als Schwesternhaus und Krankenhaus
St. Elisabeth bekannt. Zwei Jahre später folgt von den gleichen Architekten
das Haus Marienstraße 8, gebaut 1907 — 1908 als Privat-Frauenklinik für den
Professor Gustav Bulius, bis 1980 Frauenabteilung des Freiburger Diakonie-
Krankenhauses und seither unter Erhaltung der Fassade im Umbau für private
und geschäftliche Nutzungen begriffen. Dieses Haus, Marienstraße 8, ist nicht
das erste, das die Freiburger Denkmalpflege unter Anwendung des Stilbegriffes

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