Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 340
(PDF, 45 MB)
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Entwicklungsprozeß herausgebildet. Im 12. Jahrhundert, den ersten Jahrzehnten nach der
Gründung, hatte die Stadt eine relativ niedrige Einwohnerzahl. Die Wohnform wurde vom
Einzelhaus bestimmt, das einem Gehöft glich. Erst im 13. Jahrhundert wurde die Stadtfläche
durch geschlossene Reihenhausbebauung ausgefüllt. Aus dieser Zeit stammt die
Mehrzahl der Tiefkeller mit Holzbalkendecke, die Diel dank der Dendrochronologie datieren
kann.

Die Neue Reihe hat mit zwei gelungenen Publikationen begonnen. Weitere Themen aus
der Vergangenheit Freiburgs und der Umgebung, auch Biographien, sollen behandelt werden
. Renate Liessem-Breinlinger

Josef Weber: Elzach St. Nikolaus (= Kleiner Kunstführer Nr. 1283) Verlag Schnell und
Steiner München 1981.

Die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Elzach hat es verdient, durch eine Kurzmonographie
stärker als bisher den Kunstfreunden der näheren und weiteren Umgebung vorgestellt zu
werden. Josef Weber hat sich gern der Aufgabe unterzogen, seine Heimatkirche eingehend
zu beschreiben, weil sein Herz an dem Gotteshaus hängt, das von der Taufe an seine
kirchliche Heimat ist. Das läßt sich an seiner Arbeit nicht verbergen, denn sie ist mit viel
innerer Anteilnahme, aber auch mit gehöriger Sachkenntnis, geschrieben. Wenn er die
Kirche betritt, ziehen Jahre seines Jugendlebens an ihm vorüber, die ihn stark geprägt
haben. Bekanntlich kennt ein Ministrant seine'* Kirche bis unter die Hohlziegel und lernt
dabei Dinge kennen, die dem Auge der anderen Kirchenbesucher verborgen bleiben.

Von der alten Kirche auf dem Elzfeld ist nichts mehr zu sehen. Ihre Reste liegen unter
dem Boden der jetzigen. Aber auch diese hat nicht nur Stürme, sondern auch bauliche
Veränderungen erlebt. Der spätgotische Chor stellt in jeder Hinsicht ein Schmuckstück
dar, wie es in einem stillen, vom Verkehr lange abgeschiedenen Tal kaum jemand erwarten
würde. Martin von Rechberg, der Stadtherr, und seine begüterte Gemahlin Agatha von
Arco haben sich die Ehre, zur Herrlichkeit des Gotteshauses beizutragen, einiges kosten
lassen. Nicht umsonst sind an allen Ecken und Enden des stolzen Baues ihre Wappen angebracht
. So auch in dem schönen Netzgewölbe des Chores, dessen Schlußsteine jedem Beschauer
sagen, wer hier kirchlicher und wer weltlicher Herr ist. Ein schlankes, gut proportioniertes
Sakramentshäuslein ragt auf der Epistelseite bis an die Bogenansätze der
Gewölberippen. Es als eines der prachtvollsten in deutschen Landen zu preisen, dürfte indessen
, bei allem Wohlwollen, etwas zu hoch gegriffen sein. Ein prächtiges Stück der Ausstattung
ist der Hochaltar. Er wurde nach 1805 aus der profanierten Augustinerkirche in
Oberndorf am Neckar hierher transferiert und nimmt sich mit dem flotten Bild der Verkündigung
Mariä in seinem gotischen Gehäuse ausnehmend gut aus. Um diesen Altar
herum leuchten aus den Maßwerkfenstern erstklassige Glasmalereien aus der Gitschmann-
Werkstatt, zu denen um 1524 Hans Baidung gen. Grien die Entwürfe geliefert haben kann.

Das lichte dreischiffige Langhaus ist in den Jahren 1957/58 anstelle eines ziemlich düsteren
Vorgängerbaues entstanden. Der ältere Bau stammte aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts
, hatte stuckierte Rippengewölbe und ebensolche Schlußsteine mit den Wappen der
damaligen Ortsherrschaft, der Familien Greuth und Fischer. Die beiden Seitenaltäre stammen
aus der gleichen Zeit. Das verraten nicht zuletzt wiederum die Wappen der Stifter,
eben der Greuth Fischer. Die Hauptblätter sind allerdings in ihrem Zuschnitt etwas merkwürdig
: es sind gute Arbeiten aus dem 17. Jahrhundert, die, weil sie an ihrem Ursprungsort
entbehrlich waren, zurechtgesägt und recht ungeschickt in die Bogenrahmen eingezwängt
wurden. Ein respektables Stück ist die figurenreiche Kanzel, deren Plastiken deutlich
an Josef Schupp von Villingen erinnern. Auch die Assistenzfiguren zum Kruzifix sind
Schwarzwälder Kunstwerke von Hans Adam Winterhalter aus Vöhrenbach. Der Glocken-

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