Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 7
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0009
Die Territorialpolitik der Stadt Freiburg im Breisgau

im ausgehenden Mittelalter

Von
Tom Scott

Der städtischen Eingemeindungspolitik der vergangenen zehn Jahre in der Bundesrepublik
lagen bekanntlich mehrere, häufig umstrittene Motive zugrunde.* Im
Fall von Freiburg darf allerdings nicht vergessen werden, daß eine vergleichbare
Gebietserweiterung schon im 15. Jahrhundert stattgefunden hat. Innerhalb von
100 Jahren erwarb die österreichische Landstadt einen ländlichen Besitz, der bis
ins 19. Jahrhundert intakt blieb, dessen Umfang erst in der Nachkriegszeit übertroffen
wurde. Die Ursachen der damaligen Expansion sind nicht weniger widersprüchlich
und komplex als die der modernen, doch hat bisher die Lokalforschung
Freiburgs Territorialpolitik im Spätmittelalter nur gelegentliche und unzureichende
Beachtung geschenkt.

Es mag zunächst verblüffen, daß eine Landstadt trotz ihrer Abhängigkeit von
Österreich, die sie eines politischen Spielraumes eigentlich hätte weitgehend berauben
müssen, dennoch in der Lage war, ein stadteigenes Territorium aufzubauen
und zu behalten. Hier stand Freiburg innerhalb Vorderösterreichs allerdings
nicht allein. Im Breisgau reihte sich Breisach hinter Freiburg als Besitzerin
eines herrschaftlichen Umlandes ein; auf dem Schwarzwald gelang es sowohl Villingen
als auch Bräunlingen, ein Hoheitsgebiet im Umfelde der Stadt zu errichten,
während die zerstreuten österreichischen Herrschaften in Schwaben immerhin die
kleinen Stadtterritorien Riedlingen und Ehingen im Donautal aufweisen.1

Bei dieser Aufzählung fehlen allerdings die österreichischen Städte im Oberelsaß
und Sundgau. Die Gründe hierfür verdeutlichen aber, wie eine derartige Expansion
den rechtsrheinischen Landstädten gelingen konnte. Die wesentlich älteren
österreichischen Besitzungen im Elsaß bildeten — bis auf wenige Ausnahmen wie
das Lebertal — fast ein geschlossenes Ganzes. Dort fehlte also die Zersplitterung,
die im übrigen Vorderösterreich den Anlaß zur politischen und strategischen
Sicherung gab, die durch eine Gebietserweiterung zu erreichen war. Hinzukommt
, daß die Habsburger ihre elsässischen Besitzungen von Anfang an nach
territorialen Gesichtspunkten verwalteten. Die Ländereien im Oberelsaß und
Sundgau wurden in Vogteien aufgeteilt, deren Verwaltungssitz in einer Amtsstadt
lag. In dieser Weise wurden die politischen und verfassungsrechtlichen Unterschiede
zwischen Stadt und Land weitgehend nivelliert: Die Städte wurden verwal-

7


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0009