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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 13
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0015
Der Freiburger Markt wurde aber auch durch die Konkurrenz neuer Landmärkte
gefährdet, die vor allem in der Markgrafschaft Baden aufkamen.19 Waren
diese Dorfmärkte, die einmal in der Woche abgehalten wurden, nicht einzeln in
der Lage, den täglichen und vielbesuchten Freiburger Markt zu beeinträchtigen,
so stellte doch ihre Summierung eine ernsthafte Konkurrenz dar — gleichsam
eine Reihe von kleinen Nadelstichen, die zusammen eine breite Wunde aufrissen.

Noch ärger für den Ausfall an Zoll- und Markteinkünften war die Anlage neuer
Handelsstraßen von der Rheinebene über den Schwarzwald, die die Zollstationen
der von Freiburg beherrschten Straßen umgingen und am städtischen Markt vorbeifuhren
. Verkehrsstrategisch lag Freiburg nämlich nicht auf einer Nord-Süd-
Achse, denn die Rheinstraße verlief am elsässischen Ufer, sondern vielmehr auf
einer Ost-West-Achse, die durch das Dreisamtal über die Höllsteige und die
Wagensteige nach Donaueschingen und Villingen führte. 1467 wurde aber eine
Wagenstraße über den Simonswald gelegt, die die Markgrafschaft Hochberg mit
Furtwangen und dem östlichen Schwarzwald verband. Freiburg protestierte
energisch:

»dadurch vorab unser gnedigen herrschaft von Österrich und ein gemein nucz
diser stat mercklicher abgang an zollen und gevellen zu gefügt worden.*20

Erst 1483 gelang es Freiburg und Villingen nach mehreren Versuchen, diese
Straße für längere Zeit zu Verfällen und zu sperren.21 Damit war aber die Gefahr
einer solchen Konkurrenz mitnichten gebannt. 1496 wurde eine neue Straße durch
das Prechtal nach Hornberg errichtet;22 und im 16. Jahrhundert kam es immer
wieder zu Versuchen, nicht nur den Saumtierpfad durch den Simonswald zu einer
Wagenstraße nochmals auszubauen, sondern ebenfalls eine zweite Straße durch
das Glottertal nach St. Peter zu legen.23 Es ist dabei verständlich, daß sich die
Stadt mit zunehmender Dringlichkeit der Kontrolle ihres lebenswichtigen Umlandes
annehmen mußte.

Damit gelangen wir zum eigentlichen Problem der Freiburger Territorialpolitik
im Spätmittelalter. Abermals gilt es zu betonen, daß sich die territorialen Bestrebungen
der Stadt nach 1368 nicht in einer einzigen umfassenden und konsequent
durchgeführten Landerwerbspolitik erschöpften. Dies wird aus einer systematischen
Aufzählung ersichtlich, die die Erwerbungen nach drei getrennten Kriterien
aufgegliedert:

1. Arrondierung des eigentlichen Stadtgebiets durch Eingliederung von angrenzenden
Vororten und Dörfern. Hierunter fallen:

a) 1412 Kauf des Dorfes Adelhausen als Pfandschaft von Österreich, d. h. Erwerb
jenes Dorfteils, der außerhalb der Stadtgemarkung lag, denn ein anderer
Teil des Dorfes, Alt-Adelhausen genannt, kam schon 1368 mit der Stadt zusammen
an Österreich. Diese Pfandschaft wurde allerdings 1456 kurz zurückgelöst
und an Dritte weiter vergeben, um dann 1459 endgültig an die Stadt zurückzukehren
. Somit gelangte die Stadt in den Besitz des ausgedehnten Adel-
hauser Bannes mit beträchtlichem Waldbesitz, worum sie bald in einen heftigen
Streit mit Kloster Günterstal geriet.24

b) 1510 endgültiger Erwerb des sogenannten Burgrechts und der Leute zu Alt-
Adelhausen von Bartholome Snewlin nach fast hundertjährigem Tauziehen.

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