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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 16
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0018
— Ausbau und Konsolidierung des erworbenen Territoriums bzw. herrschaftlicher
Rechte durch die Stadt.39

Legen wir diese Maßstäbe an die Entwicklung in Freiburg, stellen wir sofort
eine weitgehende Übereinstimmung im zeitlichen Ablauf fest. Die ersten zwei
Phasen sind in Freiburg schon vor 1368 zu beobachten. Gelegenheitskäufe dagegen
treten erst im ausgehenden 14. Jahrhundert auf, vor allem das Beispiel Betzenhausen
. Dem späteren Erwerb von Dörfern bleibt auch etwas von diesem
Charakter anhaften. Daß erst danach die eigentliche Territorialpolitik einsetzt,
bestätigt sich im Falle Freiburgs vollauf; die Erwerbungen im Dreisamtal erfolgten
zwischen 1462 und 1502 (bzw. 1556); sie wurden relativ schnell abgeschlossen,
so daß im 16. Jahrhundert nur noch die Konsolidierung des Territoriums durch
administrative Vereinheitlichung übrigbleibt. Weder an seinem Umfang noch an
seiner Verwaltung ändert sich danach Grundlegendes.

Der äußere Verlauf der Freiburger Territorialpolitik scheint also nichts Überraschendes
oder Abweichendes aufzuweisen. Bei näherer Betrachtung treten
jedoch erhebliche Zweifel auf. Am einfachsten zu erklären ist wohl die Abrun-
dung des eigentlichen Stadtgebiets, obschon der Erwerb von Rechten zu Adelhausen
sehr verzwickte Jurisdiktionsfragen aufwarf. Für Herdern spielten aber
andere Momente mit. Im Gegensatz zu Betzenhausen etwa war Herdern ein wohlhabendes
Dorf, dessen Einwohner nicht nur vom Wein- und Ackerbau lebten,
sondern ebenfalls vom Anbau des weitaus selteneren und wertvollen Safrans.40
Daß fiskalische Gründe beim Kauf den Ausschlag gaben, zeigen die Versuche
Freiburgs, ab 1463 die alten Maße und Gewichte zu ändern, die Gerichtsbußen
gänzlich zu kassieren und den höheren Fremdenzoll einzuführen.41 Die Irrungen
ließen nicht nach, sondern brachen 1481 erneut aus.42 Beim Erwerb von Dörfern
außerhalb des Stadtgebiets fällt auf, daß die Käufe nicht nur chronologisch
schwer einzuordnen sind, sie scheinen lange Zeit wenig Konsequenz zu zeigen.
Betzenhausen war sicherlich ein Gelegenheitskauf. Das Dorf war zu klein und
unbedeutend, um der Stadt viel einzubringen; es konnte wohl nie der Ausgangspunkt
zur Errichtung eines Landgebiets im Freiburger Becken werden. Seit
Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte es schon Bürgern von Freiburg;43 1381 wurde
es schon einmal zum Verkauf angeboten: beim geringen Kaufpreis stand einem
Zugriff der Stadt nichts im Wege.

Daß es der Stadt nicht primär darauf ankam, ihren Einfluß über die westlich
von ihr gelegenen Gebiete auszudehnen, verdeutlicht die kurzfristige Übernahme
der markgräflichen Dörfer Opfingen, Wolfenweiler und Haslach. Diese Übernahme
, deren Anlaß ein Erbschaftsstreit war, erfolgte ausdrücklich auf Wunsch
von König Maximilian, der Freiburg als Treuhänder bis zur Austragung des
Rechtsstreites einsetzen wollte. Daß die Stadt dagegen erhebliche Bedenken hegte,
geht eindeutig aus einer Notiz des damaligen Stadtschreibers Ulrich Zasius hervor
:

,Es ist an ein rat getragen und geworben, die pfandschaft Opfingen, wolfen-
weiler, hasla an sich ze lösen; das ward in eim rat von geredt und meniger-
ley ermessen, gwin und verlust, vor und nachteil, nutz und bswärd, brunst,
kriegslöff, königliche maiestät uns mächtiger möcht achten, dann wir

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