http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0028
Abb. 1. Die Stammburg der Habsburger im Aargau nach einem Gemälde von J. Langl (zu S. 25).
königs Rudolf, 1260 in Muri beigesetzt. Sie war eine gebürtige Kyburgerin und hat
als Nichte des Zähringerherzogs Bertold V. den territorialen Anteil aus dem Erbe
ihres Oheims ungeschmälert in die Ehe mit Graf Albrecht von Habsburg einbringen
können. Ihr berühmterer Sohn Rudolf ruht, wie bekannt, in der Kaisergruft zu
Speyer. Die Grabplatte des Königsgrabes mit der charakteristischen Tumbafigur -
eine künstlerisch wertvolle Arbeit um 1300 — hat 1961 in der wiedererbauten Vorkrypta
zur Saliergruft Aufstellung gefunden, während im entfernten Basel der Besucher
des Münsters das Grabmal von Rudolfs Gemahlin, der Königin Anna-Gertrud
von Habsburg, mit ihrem Söhnchen Karl antrifft. Mittelalterliche Regionalität der
Königsherrschaft, Mobilität der Herrscher ohne feste Residenz, aber auch der Aufstieg
des Grafengeschlechts der Habsburger zur Würde des Königtums schlagen sich
in den weit voneinander entfernten Grablegen der königlichen Ehegatten nieder.3
Zehn Jahre vor ihrem Gemahl Rudolf ist Königin Anna 1281 in Wien verstorben.
Ihr Wunsch auf dem Sterbebett, man möge sie im Münster zu Basel begraben, ist erfüllt
worden. Ein zeitgenössischer Bericht schildert, wie die tote Königin in Basel
Einzug hielt: Vierzig Pferde zogen den Leichenwagen, alle Geistlichen des Bistums
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