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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 47
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0049
Blei, Silber und Glas

Eine Studie zur Entwicklung des heimischen Bergbaus

Von

W. Gerd Kramer

Die wichtige Rolle, die dem mittelalterlichen Blei- und Silberbergbau zukommt, ist
allgemein anerkannt, auch die Tatsache, daß die Stadt Freiburg durch Jahrhunderte
ihren Reichtum aus ihm schöpfte und aus seinen Erträgen das Münster erbaute. Wir
wissen jedoch wenig über die Ursprünge und frühe Entwicklung des Bergbaus im
Schwarzwald und seine Auswirkungen auf die Stadtgeschichte. Es gibt ebensowenig
eine Antwort auf die wichtige Frage nach dem Wie und Wann der Entdeckung des
geringen, aber entscheidenden Silbergehalts im Blei und auf den Einfluß der Glasherstellung
auf den Bergbau.

Der folgende Beitrag versucht, einige Fakten und ihre Zusammenhänge aufzuzeigen
, die im Mittelalter für die Entwicklung unseres Landes von großer Bedeutung
gewesen sind und in welcher Weise der Markt nachgeschalteter Handwerke auf den
Bergbau zurückwirkte. Wenngleich sich Einzelheiten nicht immer belegen lassen, so
erlaubt uns doch die Kenntnis allgemein gültiger Gesetzmäßigkeiten der Produktion
und des Wirtschaftens ihre Anwendung auf geschichtliche Situationen und ermöglicht
uns dadurch die Aufhellung bislang unbekannt gebliebener Zusammenhänge.

Als Beispiel dafür diene die einfache Feststellung, daß am Ende der Jungsteinzeit
die Verhüttung von Erzen zu Metallen im Mittelmeerraum entdeckt wurde. Dieser
Prozeß muß jedoch bei einer Tätigkeit gefunden worden sein, die die alten Handwerker
zu anderen Zwecken ausübten. Nun traten aber die ersten Metalle ausschließlich
in Kulturen auf, die die Töpferei kannten, und zeitlich erscheint bei ihnen
die Metallherstellung stets nach der Töpferei. So liegt der Schluß nahe, daß man
die Verhüttung von Erzen, die eine so bedeutende kulturgeschichtliche Wende einleitete
, bei keramischen Arbeiten fand. Bei einigem Nachdenken erklärt sich auch
die wahrscheinliche Ursache: Viele in der Natur vorkommende, stark farbige Verbindungen
wie rote Mennige, violetter Zinnober, blauer Malachit und schwarzer
Bleiglanz sind von Keramikern zu Glasuren, Verzierungen oder Bemalungen benutzt
und bei dem unbeabsichtigten, gegen Ende des Brennprozesses aber möglichen Luftmangel
oder Holzkohlenüberschuß reduziert und zu flüssig auslaufenden Metallen
umgesetzt worden. Letztere fanden sich dann beim Ausräumen als erstarrte Reguli
an den Böden der Öfen. Blei ist besonders leicht reduzier- und schmelzbar, wahrscheinlich
wurde es schon vor der Bronze, um 3500 v. Chr. entdeckt. Archäologisch
bewiesen sind die Bleibergwerke in Laurion bei Athen für die Zeit um 2900 v. Chr.
Sie sind also schon von vorgriechischen Kulturen betrieben worden. .

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