Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 48
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0050
Die Entstehung mineralhaltiger Formationen im Schwarzwald

Vor etwa 450 Millionen Jahren bildete sich das heutige Hauptgestein des Schwarzwalds
, der Gneis, infolge thermischer Metamorphosen archaischer Sedimentgesteine.
In weitem Ring ziehen sie sich heute um die Freiburger Bucht und bestehen im
Wesentlichen aus Quarz, Feldspäten und Glimmern. Im Osten werden sie von
250—280 Millionen Jahre alten Deckgesteinen umfaßt, unter denen der Buntsandstein
eine bedeutende Rolle spielt. Vor etwa 50 Millionen Jahren beginnen dann erneute
, gewaltige, aber langsame Hebungen, die das ganze Schwarzwald-Vogesen-
gebiet umfassen, während sich der Rheingraben gleichzeitig abzusenken beginnt*.
Später, als die HebungsVorgänge beendet sind, bricht der Oberrheingraben gänzlich
ein und wird zum tiefen buchtartigen Meeresarm. In der Eiszeit füllt er sich mit
Alpenschutt und nimmt die heutige Ausformung an.

Während des Obercarbon und Perm, vor etwa 250—300 Millionen Jahren dringen
granitische Schmelzen aus den Tiefen hervor, die auf ihrem Weg nach und nach
erstarren. Nur an wenigen Stellen stoßen sie zur Erdoberfläche durch, vielfach als
Quarz-Porphyrgänge. Größere Granitvorkommen finden sich heute im Blauengebiet
, bei Triberg und südlich Baden-Baden. Dabei bildeten sich Erze auf verschiedene
Arten, im südlichen Schwarzwald überwiegen die hydrothermalen Erzgänge.
Granite enthielten nämlich bis zu 10% Wasser, das sich während der Durchstoßungen
ausschied und überschüssige oder im Granit unlösliche Ionen mit sich führte,
vorwiegend Blei, Kupfer, Eisen, Zink, Schwefel und Fluor. Beim Auskühlen unter
Druckentlastung schieden sich diese als Sulfide oder Fluoride aus. Man erkennt dies
noch an den Erzadern, die den Gesteinsschichten folgen, den gebauchten Drusen,
ehemaligen Wasseradern, von deren Rändern her sich oft prachtvolle Kristalle bildeten
. Im südlichen Schwarzwald dominieren die silberhaltigen Blei-Zink-Mineralien,
im mittleren tritt der Bleiglanz stark hervor.1

Silber als gediegenes Metall findet man selten und in winzigen Kriställchen (Witti-
chen, Frohnbachtal, Teufelsgrund). Jedoch berichtet der elsässische Bergrichter
Hubinsack aus Lebertal an Sebastian Münster von zwei seltenen Funden: In der
Grube St. Wilhelm stieß man 1529 und in der zum Bachofen 1530 auf je eine Aufwachsung
von 150 kg (Drei Zentnern) reinstem Silber, das sich ohne vorheriges
Schmelzen direkt durch Hämmern verarbeiten ließ.2 Überwiegend aber findet man
die drei Metalle Blei, Zink und Silber an Schwefel gebunden, der Bergmann bezeichnete
solche sulfidische Erze als Kiese, Glänze oder Blenden. Wichtige Mineralien
dieser Art sind:

* Wie lange geologische Zeiträume sind, zeigt die einfache Rechnung, daß sich ein Gebirge, wenn es
jährlich nur um 1/10 Millimeter gehoben wird, schon in 15 Millionen Jahren 1 500 Meter höher wäre.

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