Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 49
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0051
Silberglanz (Argentit) Ag2S ehem. Silbersulfid (Wittichen).

Bleiglanz (Galenit) PbS ehem. Bleisulfid, das 0,01—0,03% Silber als Sulfid

enthält. Häufig mit Zinkblende vergesellschaftet
(Schauinsland, Badenweiler, Münstertal, am
Schindler).

Zinkblende (Spalenit) ZnS ehem. Zinksulfid. Eisenreich, oft auch silberhaltig.

(Schauinsland, Münstertal, Kropbach, Sulzburg,
Wieden, Todtnauberg3»4).

Die geschichtliche Entwicklung des Bergbaus

Neuere geologische und archäologische Arbeiten zeigen, daß die keltische Urbevölkerung
in der Latenezeit Bergbau betrieben hat, doch beschränkte er sich auf die
Eisenvorkommen am westlichen Schwarzwaldrand. Keltischer Silberbergbau ist
nicht gesichert, Dennert nimmt ihn erst für die Römerzeit als sicher'* an.5 Bei der
Beurteilung archäologischer Funde muß berücksichtigt werden, daß das Vorhandensein
von Silbergegenständen nicht beweisend ist für Blei-Silber-Bergbau, da Silber
ja auch gediegen gefunden wird.

Die Römer, die in den Jahrzehnten nach Cäsars erstem Gallierzug ihren Fuß auf
das östliche Rheinufer setzten, betrieben Blei- und Silberbergbau, doch darf man
diese Aussage nicht pauschal abgeben. Im ersten Jahrh. n. Chr. importierten sie
noch Bleibarren aus den hispanischen Provinzen, was Funde in Basel und Arbon beweisen
. Erst allmählich schien sich am westlichen Schwarzwaldrand Bleibergbau zu
entwickeln, wie aus Untersuchungen Kirchheimers hervorgeht.6 Er stellte fest, daß
im jüngeren Teil der römischen Badruinen von Badenweiler Mörtelzusätze verwendet
wurden, die eindeutig als Abfälle bei der Bleigewinnung im südlich des Ortes gelegenen
Quarzriff angefallen waren. Im älteren Teil der Ruine, die 75 n. Chr. erbaut
wurde, fand sich dieser Mörtelzusatz noch nicht. Daraus läßt sich folgern, daß die
Römer im ersten Jahrhundert Blei ganz oder teilweise importierten und erst im
Übergang zum zweiten Jahrhundert die heimischen Gruben in Betrieb nahmen. Dies
stimmt überein mit weiteren Untersuchungen Kirchheimers bei Ausgrabungen in
Sulzburg, wo er Bleicarbonat (Cerussit), das Verwitterungsprodukt der Bleiglätte
(Lithargyrum) neben metallischem Blei feststellte, das weitgehend entsilbert war.
Die Funde deuten auf römische Gruben- und Hüttenarbeiten im 2./3. Jh. hin, bei
denen Blei in Bleiglätte umgesetzt wurde, um das darin enthaltene Silber zu gewinnen
. Da die Bleierze von Badenweiler und Sulzburg relativ silberreich sind — sie enthalten
0,7% —, war dieses Verfahren der Silbergewinnung eben noch ohne vorherige
Anreicherung möglich. Das deutet auch daraufhin, daß die Römer die Methoden
früher Völker und Kulturen, wie sie in Laurion feststellbar sind, übernommen hatten
. Denn auch das Blei von Laurion ist silberreich.

Blei ist ein unansehnliches, leicht korrodierbares Metall, von großer Duktilität,
niederem Schmelzpunkt (327°) und hoher Dichte. Deshalb ist es handwerklich nur
begrenzt verwendbar, zur Herstellung von Werkzeugen und Schmuck ungeeignet.
Man benutzte es als Beschwermaterial, als Senkblei, für Gewichte, gelegentlich für
Schleudergeschosse. Wegen seiner Hämmerbarkeit und Lötbarkeit fand es Verwen-

49


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0051