http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0061
4. Folgeprodukte:
Im Bedarfsfall teilweise oder vollständige Rückverwandlung unverkäuflicher
Bleioxide durch Reduktion mit Holzkohle zu metallischem Blei.
Fassen wir nun die Tätigkeiten der Köhlerei und der nachgeschalteten Handwerke
mit dem Bergbau zusammen, so ergibt sich das folgende Schema, das auf den Sektoren
Holzwirtschaft und Bergbau als der mittelalterlichen Urproduktion aufsetzt:
Schematische Darstellung mittelalterlicher Produktionszweige
Urproduktion
Hüttenwesen
Handwerk
Quarzsand,
Kalk
Holz,
Köhlerei
Bergbau, Blei-
Silbererze
Glasmac
her ei
Pottasche
Mennige
Blei
Glasfenster
(Butzen)
Allg.
Ver-
wendg.
Malerei u.
Miniaturen
Silber
Münzen
Die wirtschaftliche Entwicklung des 14. Jhds. scheint problematisch gewesen zu
sein, sie ist durch den Niedergang des Rittertums, durch hohe öffentliche und private
Verschuldung, durch das Aufkommen des Kreditgewerbes und einzelner Bankiersfamilien
, aber auch in Frankreich, Italien und der Schweiz durch Sozialrevolten
gekennzeichnet. Für den Freiburger Raum aufschlußreich sind hier die Beiträge von
Cl. Bauer im „Schauinsland". Die Stadt Freiburg ringt den Grafen 1327 die Verwaltung
der Münze ab, 1346 führt sie einen Kriegszug gegen die kleine Bergstadt Münster
und zerstört sie völlig. Die Gründe scheinen in Differenzen mit dem Haus
Habsburg gelegen zu haben, das Freiburg Rechte streitig machte. Da Freiburg das in
Münster gewonnene Silber vermünzte, scheint hier der Anlaß gewesen zu sein.
Inzwischen steigt die Bedeutung der Chemie für das Münzwesen und erhält großes
finanzpolitisches Gewicht. Die Herstellung von Mineralsäuren aus zwei orientalischen
Importsalzen (Ammoniumchlorid und Calciumnitrat), die seit Anfang des
Jahrhunderts bekannt sind, ermöglicht es den Chemikern (Nigromanten) erstmalig
in der Geschichte des Münzwesens, mit Mindermetallen verfälschte Münzen in die
Reinmetalle zu trennen und diese erneuter Verwendung zuzuführen.
Ein Abflachen der Bergtätigkeit in der Zeit vor 1330, die mit einem Rückgang der
Fündigkeit erklärt wird (Maurer), scheint von 1330—1350 wieder überwunden gewesen
zu sein. Man kann lezteres ebensogut mit der seit 1334 einsetzenden Verwendung
und Haltung pulvergeladener Flaschengeschütze deuten, die in Deutschland
ausschließlich mit Bleikugeln geladen wurden und so allgemein die Haltung größerer
Vorräte zur Folge hatten. Ein belebender, neuer Markt für die Bleiförderung war
hier sicher vorhanden! Dann aber scheint der Silberbergbau um 1350 endgültig sei-
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