Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 64
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0066
d. h. daß wir noch heute aus dieser Bekanntschaft unmittelbar profitieren. Man
sollte sich einmal überlegen, ob man nicht den 29. Februar dem Andenken von
Caesar und Cleopatra widmen sollte.

Leider begingen die Ägypter und damit Caesar einen kleinen Fehler. Sie nahmen
die Länge des Jahres mit 365,25 Tagen an, während es in Wirklichkeit nur
365,2422 Tage lang ist, d. h. 0,0078 Tage bzw. ca. 11. Minuten kürzer ist. Dies
erscheint auf den ersten Blick unbedeutend, es addiert sich jedoch in ca. 128 Jahren
zu einem vollen Tag. Um 1500 war der Fehler auf 10 Tage angewachsen und
auch dem einfachen Volk sichtbar. Nach dem Konzil von Nicäa sollte nämlich
Ostern immer an dem ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr gefeiert
werden (deshalb das schwankende Osterdatum). Nun kam es vor, daß der
Vollmond am Himmel leuchtete und am darauffolgenden Sonntag Ostern nicht
stattfand. Papst Gregor XIII. ordnete 1582 eine Kalenderreform an. Auf den
4. Oktober 1582 folgte direkt der 15. Oktober 1582 und von den Jahren, welche
durch 100 teilbar sind, sollten nur noch jene Schaltjahre sein, die auch durch 400
teilbar sind. 1900 z. B. ist kein Schaltjahr, jedoch das Jahr 2000. Dadurch spart
man in 400 Jahren drei Tage ein und der Fehler Caesars ist soweit korrigiert, daß
es über 3000 Jahre dauert, bis der noch vorhandene Fehler einen ganzen Tag ausmacht
. Es vergingen Hunderte von Jahren, bis sich die Kalenderreform des sog.
Gregorianischen Kalenders gegenüber dem Julianischen durchgesetzt hatte. In
den älteren Kaiendarien sind deshalb bis ca. 1700 beide Zählungen nebeneinander
angegeben.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die Zählung der Jahre ab Christi
Geburt erst 500 n. Chr. durch den Abt Dionysius Exiguus eingeführt wurde. Bis
dahin galt die römische Zeitrechnung. Die Päpste übernahmen die Zählung ab
Christi Geburt erst nach 1400.

In Freiburg vollzog sich die Kalenderreform schon im Jahre 1583, und zwar
folgte auf den 13. Oktober 1583 unmittelbar der 24. Oktober. Von Protesten, wie
sie andernorts gegen die Reform erhoben wurden, ist in Freiburg nichts bekannt.
Aus dem Ratsprotokoll, aus einer Handschrift der Kartäuser und einem Protokoll
der Barfüßer ist das Ereignis für Freiburg belegt. Pfarrherr Dr. Georgius
Henlin hatte die Reform zu verkünden.1

Wie lange sich einmal eingebürgerte Kalenderfestsetzungen erhalten, zeigt auch
folgendes Beispiel:

In der Zeit vor Caesar war es üblich, vermutlich wegen des Festes der Terminalien
(zu Ehren des Gottes Terminus, dem Gott der Grenze), die notwendigen
Schalttage nach dem 23. Februar einzufügen und dann den Februar weiterlaufen zu
lassen. Caesar behielt diesen Brauch bei und bestimmte, daß im Schaltjahr der auf
den 23. Februar folgende Tag doppelt gezählt wird. Im Schaltjahr gab es also zweimal
den 24. Februar hintereinander. Zählt man den 24. Februar und den Schalttag
mit, so ist der 24. Februar der 6. Tag vor dem Beginn, d.h. vor den Kaienden des
März. Deshalb hieß der Schalttag der dies bissextus. Bis über das 15. Jahrhundert
hinaus erhielt sich diese Schaltregel und noch heute heißt im Französischen das
Schaltjahr annee bissextile Auch im Kirchenjahr ist diese alte Regelung heute noch
sichtbar. Der Gedenktag an den Apostel Mathias am 24. Februar wird im Schalt-

64


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0066