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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 91
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0093
Von der Splittergruppe zur Staatspartei

Voraussetzungen und Bedingungen des nationalsozialistischen Aufstiegs

in Freiburg i. Br.

Von

Thomas Schnabel

Bei einem Rückblick auf die Vielzahl von Veröffentlichungen und Sendungen zur
50. Wiederkehr des Amtsantritts von Adolf Hitler fällt auf, daß die Betrachtung
von oben, sprich von Berlin und der Reichsregierung aus, dominierte. Selbst die
Badische Zeitung behandelte in ihrer prinzipiell sehr verdienstvollen Reihe ,,Vor 50
Jahren" die Ereignisse aus der zentralen Reichsperspektive, ohne auf deren Folgen
in Freiburg einzugehen. So blieb z. B. ungenannt, daß sich die Rahmenbedingungen
des Wahlkampfes vom 5, März 1933 im größten Teil Deutschlands, der schon unter
nationalsozialistischer Polizeikontrolle stand, erheblich von denen in Baden, das
noch von einer Koalition aus katholischem Zentrum und Rechtsliberalen regiert
wurde, unterschieden.1 Zu dieser starken Vernachlässigung der lokalen Ebene mag
sicher auch die geringe Zahl wissenschaftlicher Vorarbeiten beigetragen haben. So
wurde die politische und wirtschaftliche Geschichte Freiburgs in der Zwischenkriegszeit
— trotz Universität — bisher kaum untersucht. Dieser Aufsatz versteht
sich deshalb auch vor allem als kleiner Beitrag zur Aufarbeitung der Stadtgeschichte
in dieser Zeit.

Relevanz und Bedeutung des Themas lassen sich sowohl in der Theorie als auch
mit der Praxis begründen. Die Beschäftigung mit dem Scheitern der ersten deutschen
Demokratie und die Frage nach den Gründen und Ursachen für dieses Scheitern
führen weit über die Analyse einer bestimmten Geschichtsepoche hinaus und
konfrontieren den Betrachter dieser Zeit sehr schnell mit den grundlegenden Fragen
nach der Funktionsfähigkeit einer parlamentarischen Demokratie in der Krise. Es
verwundert deshalb auch nicht, daß die derzeitige Krise der Bundesrepublik Politiker
immer wieder veranlaßt, auf die Erfahrungen der Weimarer Republik hinzuweisen
. Dabei kommt es allerdings darauf an, die Lehren von Weimar nicht unter tages-
und parteipolitischen Kriterien zu betrachten, sondern unter dem Gesichtspunkt der
Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft.

Die Erfahrungen, die man bei der Erarbeitung dieser Zeit auf Ortsebene sammelt,
sind besonders plastisch und eindrucksvoll, und sie vermitteln — auch wenn sie vom
vermeintlichen Durchschnitt abweichen — sehr viel mehr Betroffenheit. Dies ist

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