Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 139
(PDF, 33 MB)
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ihn dann bezahle. Metzger war der jüngste Schüler unter zwanzig. Im Hause seien
nur die, welche Morghen am liebsten habe. Da Metzger im ersten Jahr für sich arbeiten
konnte, bestellte er bei dem Historien- und Porträt-Maler Franz Joseph Zoll
ein Porträt seines Protektors. Dies werde ein Studium für ihn sein und seine einzige
Freude, seinen Gönner in Kupfer stechen zu können. Das Bild müsse von Zoll in
einer bestimmten Größe gemalt sein, der Kopf so groß wie ein Hühnerei. Diese Größe
sei die beste. Auch Raffael und Leonardo da Vinci, die gerade in Arbeit seien,
hätten dieses Format. Morghen halte sehr darauf, daß es fleißig und mit feingeriebener
Farbe gemalt werde. Noch besser wäre es, wenn es getuscht oder mit schwarzer
Kreide gezeichnet würde. Morghen wolle ihm übrigens eine Kollektion Kupferstiche
anvertrauen, wenn er sie anzubringen wisse und etwas dabei zu gewinnen sei. Aber
er getraue sich nicht, da er befürchte, nicht alle anzubringen. Zunächst schickte er
zwei Blätter vom Abendmahl, damit Herr von Baden noch wählen könne. Vielleicht
könne er für das andere einen Liebhaber finden für 77 Gulden, so viel kosteten sie in
Deutschland. Er habe beide Blätter wie ein anderer Kunst Verleger zu zwanzig Dukaten
erhalten, und der Baron zahle für das seinige bei Verschwiegenheit auch nicht
mehr als zehn Dukaten. Bessere Abdrücke vom Abendmahl seien nicht mehr vorhanden
. Nachdem die Abdrücke schon abgeschickt waren, wurde ihm einer der ersten
Abdrücke mit der Schrift von Morghens Bruder angetragen, leider zu spät. Die
Magdalena avanti Lettere koste 2 Zechini. Die Transfiguration (Verklärung Christi)
werde erst in drei Jahren erscheinen. An seinen Bruder in Staufen habe er um das
Porträt des Erzherzogs Karl geschrieben. Sobald er es habe, werde er damit anfangen
. Morghen habe ihm Hoffnung gemacht, daß es gerate und sich damit ein Weg
für ihn öffnen werde. Es müsse aber gut gemalt und gezeichnet sein. Sicherer wäre
es allerdings, wenn es zuvor noch einmal nach dem Originalgemälde untersucht und
wenn nötig retuschiert werden könnte. Es handelte sich dabei also um ein bestimmtes
Porträt des Erzherzogs, das als Vorlage dienen sollte.

In großer Gunst bei seinem Lehrer, nahm dieser ihn mit nach Rom und ließ ihn
auch andere Reisen in Italien machen. ,,Rom vergesse ich nicht", schrieb Metzger
am 20. Juni 1802 an seinen Gönner, „vielleicht ist es mein Glück, daß ich dort gewesen
bin". Er sei dort mit drei pensionierten Wiener Künstlern, einem Bildhauer,
einem Maler und einem Architekten, bekannt geworden, die vor 6 Monaten durch
den großen Kunstfreund Cobenzl — gemeint war der österr. Gesandte in Paris
Johann Philipp Cobenzl — nach Rom geschickt worden seien. Jeder von ihnen habe
jährlich 800 Gulden Pension für drei Jahre, worauf sie noch eine Reise über Neapel
nach Paris und zurück nach Wien machen dürften. Sie rieten ihm, sich durch einen
Freund bittend an Cobenzl in Paris zu wenden. Er werde gewiß dieselbe Unterstützung
erhalten, umso eher, weil noch kein Kupferstecher sie habe. Nun hatte Metzger
außer dem Herrn von Baden keinen Freund, der ihm dabei behilflich sein konnte.
So trug er ihm dieses Anliegen vor.

Über Morghen urteilte Metzger in einem Brief vom 29. September 1802 nicht
mehr so günstig wie anfangs. Er hatte es schon von anderen gehört, bis er es an sich
selbst erfuhr, wie fein Morghens Art sei, der er sich bediene, und wie unschuldig er
betrüge. Er habe immer das Bessere gehofft und deutschen Künstlern, die Morghen
besser kannten, nicht folgen können. Angelika Kauffmann, die große Malerin, eine

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