Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 140
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0142
Frau, die man in allem achten müsse, habe zu ihm gesagt: „Landsmann, Sie sind
nach Italien gekommen, um sich in der Kunst zu bilden. Sie wären in der besten
Schule, aber verlieren Sie nicht zuviel Zeit bei diesem Mann'4. Auf dem Rückweg
von Rom habe Morghen ihm zwar manche Freude gemacht damit, was er mit ihm
vorhabe. Aber aufs Neue habe er dann angefangen, ihn ,,wie ein Schmied seinen
Hammer zu gebrauchen'4 und ,,auf andere Kosten als ewigen Sklaven bei ihm anzu-
fesseln". Als er Morghen eröffnete, daß er aus einem bestimmten Grunde nach
Hause wolle, habe dieser sich sehr darüber aufgehalten, das könne nicht sein, er
habe ja noch nichts bei ihm verfertigen können, daß er als Schüler von ihm passieren
könne, eher könne er ihn nicht entlassen. Er (Metzger) hoffe nur noch, durch das erwartete
Porträt des Erzherzogs Karl sich zu retten, wobei er sich alle Mühe geben
werde, umso mehr, weil Morghen im kommenden Frühjahr selbst nach Wien reise
und ihn wegen der Sprache mitnehmen werde. Bis dahin werde er fertig sein und das
Werk selbst präsentieren. Dann werde es ihm besser gehen. Im übrigen hatte Metzger
zu klagen, daß die Leute im Hause ihn verfolgten, obwohl sie nur Diener seien.
Am 2. April 1803 schrieb er, er sähe bereits den Verlust an Ehre und Zeit für sein
ganzes Leben. Wir erfahren, daß er damals auch das Porträt seines Protektors nach
dem Gemälde von Zoll in Arbeit hatte. Zum Begriff legte er seinem Brief eine Kontur
bei. Diese Zeichnung ist noch vorhanden. Am 4. Juni 1803 schrieb er: ,,Ärmer
als jeder Bettler auf der Straße bin ich wirklich, daß ich zu essen und zu übernachten
habe, dabei halb krank, das ist alles". Immer wieder mußte er seinen Gönner Karl
von Baden, der ihn nicht im Stiche ließ, um Hilfe bitten. Das Porträt konnte er ihm
noch im Herbst schicken, es dürfte noch ausfindig zu machen sein. Indes ging es
Metzger weiterhin schlecht. Am 12. November 1803 schrieb er, er habe das Haus
krank und ohne alle Hilfe verlassen, und am 16. Januar 1804: in dem Hause, wo er
jetzt wohne, borge man ihm nicht für länger als eine Woche. Er hätte keinen Ausweg
mehr gewußt, wenn Morghen nicht den Kompagnon zu dem Porträt Raffaels-
es haben also mehrere Hände an diesem Werk gearbeitet — für ihn hätte anfangen
lassen, wovon er ihm soviel bezahlt hatte, daß er zwei Monate hatte leben können.
Immerhin sei Morghen während seiner Krankheit ihm mit barem Geld beigestanden,
um ihn bis zur Verfertigung seiner angefangenen Arbeit nicht zu verlassen. Aber er
sei damit Morghen zur Last. Mit dem Porträt der Erzherzogs Karl sei er vorwärts gekommen
.

Mit Schreiben vom 4. April 1805 verwendete sich der Kupferstecher Georg
Hackert bei Karl von Baden für seinen ,,Freund" Metzger, der sich bei seinem Meister
Morghen so gut aufgeführt habe, ,,sowohl in studiren als moralischem
caratter". Ein Schüler aus der Schule von Raphael Morghen könne seinem Vaterlande
Ehre machen und nützlich sein. Sein Meister habe ihn so viel wie möglich
unterstützt. ,,Ich als Deutscher habe soviel getan und gemacht als ich konnte." Ob
nicht bei den Breisgauischen Landständen etwas zu erreichen wäre. Mit Berufung
auf die Fürsprache seiner Freunde schrieb dann Metzger am 12. April 1805 an Karl
von Baden in der Hoffnung, daß dieser ,,als Kunst- und Menschenfreund" an seiner
Lage Anteil nehme. ,,Man denke ja nicht — so schrieb er — daß es genug sei, daß
ich bei Morghen bin. Dies ist ein Vorurteil, welches ganz allein zum Nachteil auf
mich fällt. Man darf für richtiger das Gegenteil annehmen, daß, wie größer der Mei-

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