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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 141
(PDF, 33 MB)
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ster ist, umso nötiger seine Schüler Unterstützung bedürfen. Bei dem ersten Meister
sein, Talent haben, den besten Willen es anzuwenden, nutzt so viel als Leben haben,
Wollen und Können, aber dabei ohne Speis und Trank bleiben, dies scheint mir unmöglich
sein zu können. Wenn Euer Gnaden nur wüßte, wie es mir ergangen, seitdem
das Schicksal mich der Kunst gewidmet hat". Morghen und sein Freund, der
berühmte Künstler Hackert — gemeint ist hier wohl Georgs Bruder, der Maler Philipp
Hackert, der bekannte Freund Goethes — seien gewiß nicht gleichgültig gewesen
, da sie seinen Untergang sahen. Beide hätten ihn so viel unterstützt, daß er sich
darüber wundere. Allein wegen der traurigen Lage Toscanens erlaubten ihre Umstände
ihnen nicht mehr. Die für ihn interessierten Freunde verlangten nichts anderes
, als daß man ihm von Seiten seines Vaterlandes beistehen möchte. So bitte auch
er, daraufhin zu wirken, daß er eine Pension bekomme. Mißlinge dies, so bleibe ihm
nichts anderes übrig, als sein Vaterland zurückzusetzen, was er ungern tun würde.
Er wäre der einzige, der vom Vaterland etwas beziehen würde, wodurch dasselbe zugrunde
gehen würde. Am 9. Juli 1805 bedankte sich Georg Hackert bei Karl von
Baden für dessen Antwort. Er wie sein Bruder freuten sich darüber, daß der Baron
ihren Freund Metzger bei seinem Landesherrn empfehlen wolle. Um bei aller Einschränkung
nur zu leben und mit Ruhe arbeiten zu können, erfordere wenigstens 15
Florentiner Scudi monatlich. Die Kunst solle nicht nach Brot gehen. Sie rühmen
Metzgers „Ehrlichkeit und Redlichkeit". Die Zeiten und Umstände hätten vieles
zerrüttet, was sie leider an sich selbst erfahren hätten. Und wenn auch der beste
Wille und ein gutes Herz da sei, müsse man sich zurückhalten, um nicht selbst zu leiden
. Um die Sache nicht länger aufzuhalten, hätten sie ihre eigenen Zeugnisse und
ein solches von Morghen eingeschickt. „Es tut uns weh, einen Deutschen leiden zu
sehen und unter den Italienern eine armselige Figur zu machen."

Am 6. Juli 1806 konnte Metzger berichten, daß seine Exellenz de Beauharnais —
wohl Eugen Beauharnais, Sohn des 1794 hingerichteten Vicomte Alexander Beauharnais
und der Josephine, der späteren Gemahlin Napoleons I. — seine Bittschrift
mit Vergnügen angenommen und bei erster Gelegenheit dem Kurfürsten Karl Friedrich
von Baden zugeschickt habe. Wohl im Zusammenhang damit stand Metzger damals
auch in Verbindung mit dem Galeriedirektor Becker in Karlsruhe, der Proben
seiner Arbeit sehen wollte und sich erkundigt hatte, was Morghen zur Zeit arbeite.
Metzger antwortete auf diese Frage: ,,Mit allem Ernst an der Transfiguration", die
das Abendmahl weit übertreffen werde.

Die Dinge spitzten sich also darauf zu, daß Metzger von Karlsruhe eine Pension
erhielt. Es sei in Florenz alles sehr teuer, schrieb er am 2. August 1806 an Karl von
Baden. Allein für Kost und Wohnung müsse er täglich 5 Florentiner Pauli bezahlen.
Nun wandte sich sein Gönner an den Kurfürsten Karl Friedrich. Die erste Bitte, die
er wage, sei, für die Unterstützung eines Künstlers voll bestem Willen und Talent.
Der schöne, edle Trieb zur wahren Kunst sei es, der ihn, den Baron, veranlaßt habe,
diesen Künstler zu unterstützen. Leider habe der fürchterliche Krieg ihm die Mittel
genommen, um das angefangene Werk zu vollenden. Die Zeugnisse von Morghen
und den Brüdern Hackert seien dazu angetan, den Fürsten zu überzeugen. Metzger
brauche noch mehrere Jahre zur Vervollkommnung seiner Talente. Außerdem verwendete
sich Karl von Baden beim damaligen Hofkommissär Geheimrat von Drais

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