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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 143
(PDF, 33 MB)
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Erweisen sie mir die Freundschaft, lieber Freund, ihn in meinem Namen Ihrer
Durchlaucht vorzuschlagen und ein gutes Wort für ihn einzulegen. Er verdient es in
jeder Rücksicht." Zum zweiten, so führte Karl von Baden in seiner Eingabe an den
Großherzog aus, sei die Furcht nicht unbegründet, daß Morghen die besten Jahre
dieses Künstlers für sich benütze und dieser Mann am Ende dem Staat zur Last falle,
ohne von seinem Talent Nutzen gezogen zu haben. Zum dritten würde es für die
Kunst um so erwünschter und für den Staat umso vorteilhafter sein, einen Künstler
als Kupferstecher im historischen Fach zu haben, da dann im Verein der Künstler
für jeden Zweig gesorgt wäre.

Inzwischen war Metzger in Florenz mit anderen Dingen beschäftigt. Im Oktober
1806 hatte Philipp Hackert einen Schlaganfall erlitten. Sein nahes Ende ahnend,
setzte er Metzger zum Testamentsvollstrecker ein, gewiß ein Zeichen, wie eng die Beziehungen
zwischen beiden waren. Metzger beeilte sich, seinem Protektor zu berichten
, es seien noch viele gemalte Landschaften und Handzeichnungen von Hackert
vorhanden, die nach seinem Tode billig zu haben sein würden. Damals konnte Metzger
dem Galeriedirektor Becker eine Probe seiner Kunst schicken, der mit ihm vereinbarte
, was er von Zeit zu Zeit liefern solle. Am 12. Oktober 1807 kam Metzger
von einer Reise nach Rom zurück. Mittlerweile war die Gelegenheit, Bilder von
Hackert billig zu kaufen, verstrichen, da die Erben eingetroffen waren. In einem
Brief vom 28. April 1808 entschuldigte sich Metzger, daß er wenig Zeit habe, um die
versprochenen Zeichnungen fertigzustellen. Seine ,,ewige Arbeit", ,,die Platte nach
Paris", werde bald fertig sein, er könne sie fast nicht mehr unter seinen Augen haben
. Leider erfahren wir nicht, um welche Platte es sich dabei gehandelt hat. Seine
künftige Arbeit, für die schon alles vorbereitet sei, werde das Porträt von Philipp
Hackert sein. Dieses werde er einem Prinzen von Deutschland widmen, den er noch
nicht nennen wolle. Falls der Baron eine Vermutung habe, möge er sie noch für sich
behalten. Morghen steche gerade das Porträt von Napoleon. Wenn ein Exemplar gewünscht
werde, so werde er darauf bedacht sein. Die gewünschte Lampe von Alabaster
werde er besorgen. Bei seinem Bruder in Staufen habe er ein Gemälde, ein Tierstück
von Philipp Ros, das er in Augsburg gekauft habe. Er mache sich Sorge um
das Bild, das an jedem Orte seines Palastes besser stehen würde.

Zu jener Zeit hatte Metzger viel mit der Verwaltung des Hackertschen Landgutes
zu tun, womit die Erben ihn betraut hatten. Diese Tätigkeit, so schrieb er am 24. Dezember
1808, sei ihm sehr nachteilig, er müsse sich mit aller Gewalt davon losmachen
. Endlich habe er dem Galeriedirektor Becker etwas schicken können. Von
Weinbrenner habe er ein kleines Briefchen erhalten, aus dem er ersehe, wie sehr sich
dieser für ihn verwendet habe. Weinbrenner habe ihn darin ,,badischer Hofkupfer-
stecher" genannt und ihm mündlich sagen lassen, daß er dort angestellt sei. Kurz
darauf sei er fünf Wochen totkrank gewesen. Die Karlsruher Hoffnung wurde jäh
enttäuscht durch ein Schreiben des Galeriedirektors, der bei Hof um eine weitere
Unterstützung nachgesucht, aber folgenden Bescheid erhalten hatte: Daß bei aller
Geneigtheit, schöne Künste zu begünstigen und zu pflegen, der gegenwärtige Zeitpunkt
dafür gänzlich ungeeignet sei. Nun vermutete Metzger, es habe verdrossen zu
hören, daß er das Porträt von Hackert stechen werde und daß der Kronprinz von
Bayern genehmigt habe, ihm diese Arbeit zu dedizieren. Er habe über seine Lage an

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