Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 146
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0148
Die Aussicht auf diese Stelle in Freiburg machte Metzger neuen Mut. Er habe niemals
den Wunsch gehabt, nach Karlsruhe zu gehen, schrieb er am 13. Oktober 1811,
wenn sein Aufenthalt aber in Freiburg sein könnte, würde er sich zeitlebens glücklich
schätzen. Aber auch diese Hoffnung schlug fehl. Vor einem Monat so schrieb
Metzger an Karl von Baden am 3. Januar 1813, sei Herr Zoll bei ihm gewesen und
habe ihm von dieser Stelle verschiedenes erzählt. Darauf habe er (Metzger) sofort an
seinen Freund Dillis in München geschrieben, damit er es seinem Prinzen zu wissen
tue. Dillis habe darauf geantwortet, er habe den Kronprinzen wegen der Stelle in
Freiburg sehr geneigt gefunden, sich für Metzger zu verwenden. Dillis habe dazu
aber noch bemerkt: ,,Äußern Sie sich in nichts beim Maler Zoll! Die Finger auf die
Zunge, Freund!" Dillis befürchtete offenbar eine Intrige. Tatsache ist, daß Zoll,
allerdings erst 1821, selbst Zeichenlehrer an der Universität Freiburg wurde. Metzger
war zunächst voll Hoffnung im Vertrauen auf die doppelte Protektion. Wenn es
nur bald geschehen möchte. Er habe keine Bange, einem Amte gründlich und nützlich
vorstehen zu können, vielleicht viel besser, als man von ihm erwarte. In München
setzte man sich auch wirklich sehr entschieden für Metzger ein. Galerieinspektor
Dillis schrieb am 2. Februar 1812 an Karl von Baden, er können überzeugt sein,
welchen Anteil er an dem traurigen Schicksal des rechtschaffenen, verdienten Kupferstechers
Metzger in Florenz genommen habe. Seine Verdienste, die er sich seit
einiger Zeit an dem Münchener Hofe durch Befolgung mehrer Aufträge mit einer
beispiellosen deutschen Redlichkeit erworben habe, hätten den Kronprinzen bewogen
, ihn an die kaiserl. Hoheit, Gemahlin des regierenden Großherzogs — gemeint
war die Großherzogin Stephanie — selbst schriftlich zu empfehlen. Der Kronprinz
habe für seinen ,,Freund Metzger" die begründete Hoffnung, daß es gelinge,
ein besseres Schicksal für diesen verdienstvollen Mann zu erzielen. Der Kronprinz
werde fortfahren, Beweise seiner Erkenntlichkeit für die geleisteten Dienste zu geben
. Er (Dillis) schätze sich glücklich, in Karl von Baden den Freund eines rechtschaffenen
und idealen Künstlers kennen gelernt zu haben, dem er sich mit dem
Glauben an die bessere Menschenwelt empfehle.

Auch Meister Morghen selbst wandte sich am 5. Juli 1813 an den Großherzog.
Der junge Johann Metzger befinde sich seit vielen Jahren in seiner Schule, um unter
seiner Aufsicht die Stecherkunst zu erlernen. Von den ersten Jahren an habe er an
ihm diejenigen Eigenschaften mit unermüdlichem Fleiß in seinem Studium bemerkt,
die nötig seien, um sich einstens in seinem Vaterlande Ehre zu machen. Er erachte
den jungen hoffnungsvollen Mann jeder Unterstützung wert. Ohne Vermögen
müsse er sich auf einige gute Freunde verlassen, deren Unterstützung er zwar dankbar
anerkenne, die aber nicht ausreiche, um das zur Fortsetzung und Vollendung
der Kunst Nötige anzuschaffen. Der Großherzog möge daher den jungen Schüler
unterstützen, damit der noch zwei Jahre ruhig in seiner Schule zubringen könne, wo
Metzger ein Werk vollenden werde, das ihm in seinem Vaterland Ehre machen
werde.

Aber trotz aller Protektion und aller Eingaben ging die Sache schief. Das engere
Konsistorium der Universität Freiburg beschloß am 13. September 1813: Über die
Fortschritte des Kupferstechers Metzger sei der Universität nichts bekannt. Die mißliche
ökonomische Lage der Universität, von der das hohe Ministerium.selbst genug-

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