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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 152
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0154
tert, das Ringen um den adäquaten Ausdruck des geistigen Gehaltes einer Darstellung
beschäftigt sie. Metzger sagt ihr, wie die Alten es hielten, an deren Bildern auch
Raffael sich geschult habe. Überglücklich ist sie, als der Meister sie bittet, ihre römischen
Arbeiten ansehen zu dürfen. „Das war eine köstliche Stunde, schrieb sie — als
heute Herr Metzger meine Arbeiten mit mir durchging und sein freundschaftliches
Urteil darüber aussprach. Bei Johannes und Cäcilie rügte er, daß die Engel mithandeln
, die doch von den Heiligen nicht bemerkt werden sollen. Und wenn die Cäcilia
die Hände innig ans Herz drücke, würde dies ein erhöhtes Gefühl ausdrücken. Er
beklagte auch die traurige Versäumnis, daß junge Künstler nicht immer aufmerksam
gemacht würden, den Ausdruck und die Bewegungen im Leben zu suchen, sich
eine schnelle Auffassung anzugewöhnen und dies als die erste Aufgabe des Studiums
zu betrachten. Und habe man die Aufgabe einen großen Heiligen zu malen, wie sie
jetzt den hl. Bartholomäus — sie hatte nämlich mit den Studien zu diesem Bilde für
die Kirche in Ortenberg begonnen — wie sehr müsse da die Idee von großen Helden
gesteigert werden. Der Apostel Bartholomäus werde im Bilde mehr zurückweichen,
wenn die Engel nach der Mitte gewendet seien. Als Landschaft müßte ein warmer
Morgen dazu gemalt werden. Die Farben aber aufschreiben, wie man sie am Morgen
sähe, wäre nicht nützlich, sondern sie beachten, empfinden, in der Seele auffassen
und behalten, daß man sie sich zur Zeit der Anwendung lebhaft vorzustellen vermöge
. Im Malen liege alles im Dosieren. Eine Farbe könne die andere fressen. Es
gehe alles ins Unendliche, was ein Maler zu denken und zu studieren habe. Daher
habe Herr Metzger gesagt: „Wenn ein Maler nicht demütig ist, soll er kommen und
hören, und er wird demütig werden J* Das Leben mit den Freunden im Hause Metzger
, die Betrachtung edelster Kunstwerke werden Marie Ellenrieder zu einer Schule
der Innerlichkeit, die ihr ferneres Leben fast stärker beeinflußt als der Aufenthalt in
Rom. Im Herbst 1838 reiste Marie Ellenrieder wieder nach Italien. In Florenz sah sie
den treuen alten Freund Metzger wieder, der ihr vorsorglich eine Wohnung beschafft
hatte, nicht so intim und romantisch wie vor Jahren im Malteserhaus, aber
wohnlicher. Zu Metzger findet sie kein rechtes Verhältnis mehr. Er ist so müde und
weltflüchtig.

In Freiburg war im Jahre 1830 Metzgers Gönner Baron Karl von Baden gestorben
. Auf Grund vorgefundener Abrechnungen glaubten die Erben Ansprüche an
Metzger zu haben. Man holte zunächst eine Auskunft über Metzger ein, die dahin
lautete, daß er in Diensten des Königs von Bayern stehe und seine Einkäufe in Gemälden
in Italien besorge. Er genieße sehr guten Ruf und sei als ein wohlhabender
Mann bekannt. Da Metzger von dem verstorbenen Baron immer mit viel Nachsicht
und Güte behandelt worden sei, wollten die Erben dieses Verhältnis so viel wie möglich
erhalten und wandten sich deshalb direkt an ihn um eine Erklärung. Mit Sehr,
vom 28. September 1833 erklärte Metzger, obwohl Karl von Baden Zeit seines
Lebens keine Forderung mehr erhoben hatte, aus Dankbarbeit sich zur Zahlung von
1100 Gulden nach Abzug von 200 Gulden für gelieferte Kunstgegenstände, zahlbar
in drei Raten, bereit.

Nach einer Mitteilung des kunsthistorischen Instituts in Florenz ist Metzger in
Florenz am 10. Februar 1844 in Via d' Ginori gestorben, und zwar benestante, also
wohlhabend. Hingegen lautete eine der Firma Artaria in Fontaine am 9. August

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