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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 162
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0164
brechung das Stukkateurgeschäft des am 8. Juni 1777 in Freiburg gestorbenen Meisters
Franz Anton Vogel (geb. 1720 in Wessobrunn, seit 1747 in Freiburg verheiratet
) fortgesetzt haben. Die mit acht Kindern gesegnete Familie des letzten Freiburger
Barockstukkateurs wohnte im Haus „Zum Heiligen Licht* * an der Nordseite des
Münsterplatzes, einem dem Luftangriff zum Opfer gefallenen Bürgerhaus mit zarter
Putzarchitektur in Louis XVI-Formen.19

,,Weil Meisburger 1777 der einzige bürgerliche Stukkateur Freiburgs war, ergeben
sich keine Schwierigkeiten bei seiner Gleichsetzung mit dem Vermerk des Stadtchronisten
Machleid. Dessen Hinweis auf die Kontrastfärbung der Chorraumstukkaturen
in zartem Perlgrau dürfte für eine originalgetreue Restaurierung der Ettenhei-
mer Kirche von größtem Wert sein. Kein Kritiker konnte nach Abschluß der dekorativen
Deckengestaltung mehr behaupten, die Abtei Ettenheimmünster hätte nicht
wesentlich zu einem würdigen Eindruck des Chorraumes nach dem Geschmack
jener siebziger Jahre des 18. Jahrh. beigetragen. Insgesamt machen die Stukkaturen
des Freiburger Meisters einen kompakteren, kühleren Eindruck als die Christian
Eitels. Das zeigt sich nicht nur an dem steiferen, einheitlich durchlaufenden Profilrahmen
des Hauptbildes, sondern auch an den etwas erstarrter wirkenden Bildkartuschen
in den pilastergestützten Gewölbezwickeln. Rahmung der Fenster und
Stichkappenansätze mit den Wölkchen und Engelsköpfchen an der Spitze tragen
nicht nur zur Verdeutlichung der Chorraumstruktur, sondern auch zu deren Rhythmisierung
bei. Auffallend ist das Einfließen von zarten Blütendekorationen in das
Formenrepertoire der Bild- und Fensterrahmen. Feierliche Würde und zarte Anmut
paaren sich zu der eigenen Stimmung des frühen Klassizismus, mit dem die Barockzeit
ausklang.

Obwohl es an dieser Stelle Meisburger nicht als Baumeister zu würdigen gilt, darf
seine einschlägige Tätigkeit, die manchmal zu Konkurrenzsituationen und Streit mit
den zünftigen Freiburger Maurermeistern führte, nicht übersehen werden. Für
Schulhausneubauten in Haslach im Kinzigtal und Merdingen (1787) entwarf er die
Risse. Flügelbauten am Umkircher Schloß, Pfarrhausbau in Ebnet, Reparatur und
Neubau von Kirchen in Neuershausen und Oberbergen/Kaiserstuhl (1812), Entwürfe
für Privathäuser machen deutlich, daß Meisburger durchaus fähig war, auch
als Architekt und Bauunternehmer seinen Mann zu stehen.**20 ... ,,Die eigentliche
Bedeutung erlangte er jedoch als Stukkateur. Im Kirchenneubau der Pfarrei Holzhausen
(March) weisen die Stuckdekorationen an Orgelempore und Fenstern stilistisch
auf Meisburger hin. Einträge in Freiburger Stadtrechnungen und Louis XVI-
Stuck in Freiburger Häusern zeigen seine Beschäftigung im profanen Bereich an."21
... ,,Daß er beim Schloßneubau in March/Neuershausen (1781/83) zusammen mit
Maurermeister Mathäus Steger/Ettenheim und Maler Franz Joseph Stöber zum
Einsatz kam, kann in solcher Kombination nur auf eine Anerkennung seiner Leistungen
im Ettenheimer Chorraum rückschließen lassen.**22 ... ,,Eine ähnliche Beziehung
ergab sich auch zu dem Neubau der Pfarrkirche in Haslach i. K. Baudirektor
F. J. Salzmann scheint Meisburger 1782 für die Stuckdekoration seiner dort fertiggestellten
Stadtkirche empfohlen zu haben. Nach den frühklassizistischen Stukkaturen
an Decken, Emporenbrüstungen und Wänden bemühte sich Haslach um
1784 um den Ankauf von Stuckmarmor-Seitenaltären Meisburgers aus der aufgeho-

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