Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 172
(PDF, 33 MB)
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zu nehmen, sowie der Gerätschaften im Seminarium zu Meersburg und dortigen
Büchern und das hieher taugliche, doch immer mit besonders schonender Rücksicht
auf den Bedarf der ehemaligen Domkirche, anher zu senden.®

Aus der Hinterlassenschaft des Domkustos Joh. Michael Meißburger stammt,
außer einem Ölportraitbild, ein geschliffener Glaspokal, der auf der einen Seite
einen Kelch mit Hostie, umrankt von Ähren und Weinreben und dem Namenszug

Michael Meißburger" zeigt. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das inkrustrierte
Profil-Portrait des Deutschen Kaisers Franz IL, des späteren Franz I. von Oesterreich
zu sehen. Es wurde vermutlich 1830 in der Gräflich Harrachschen Glasfabrik
in Neuwelt (Riesengebirge) hergestellt.70 Da diese Gläser nicht vor 1826 entstanden
sind, ist anzunehmen, daß dieses Schauglas dem Domkustos Joh. Michael Meißburger
zum Silbernen Priesterjubiläum (1831) geschenkt worden ist.

Ein anderer Sohn des Johann Joseph Meisburger war der Kupferstecher und
Kunsthändler (Joseph) Anton Meißburger. Er wurde am 20. März 1785 geboren und
am 17. Februar 1820 mit Maria Anna (Franziska) Beck, der Tochter des „Ochsen"-
Wirts Franz Anton Beck und der Franziska Werber aus Seelbach, von seinem Bruder
Johann Michael Meißburger getraut. Joseph Meißburger lebte im Elternhaus
Nr. 815/Münsterplatz 21. Er starb am 18. November 1858 und wurde auf dem Alten
Friedhof nördlich der Friedhofskapelle beerdigt.71 Fast alle seine Kinder verstarben
auffallend jung.72 Einer seiner Söhne war Student der Medizin, später Soldat ,,in
päpstlichen Diensten", eine der Töchter Klosterfrau in Warendorf/Westf. bei den
Sacre-Coeur-Schwestern.

Von Joseph Anton Meißburger besitzt der Verfasser einen Kupferstich des Freiburger
Münsters, vermutlich aus dem Jahr 1807 (Abb.2). Diese Jahreszahl ist unterhalb
der Münsterturm-Uhr zu lesen. Auf der linken unteren Seite des Kupferstichs
steht: „Maßstab in Wiener Schuh; aufgenommen und gezeichnet von Jos. Heckle".
Auf der rechten Seite: „gestochen von Anton Meiszburger". Hermann Brommer
schreibt in seiner Tuniberg-Schrift: „Adjunkt Heckle machte unter anderem 1804
von sich reden, als er einen vielbewunderten Riß des Freiburger Münsters
zeichnete." 73

In meiner Kinderzeit erzählten meine Eltern, dieser Kupferstich sei dem Großherzog
von Baden überreicht worden, um ihn für Freiburg als Bischofsstadt zu gewinnen
. Neben Freiburg bewarben sich Rastatt und Bruchsal um den Bischofssitz. Die
Entscheidung fiel 1821 für Freiburg als Bischofsstadt, denn ,,es habe einen Tempel,
der keiner Kathedralkirche an Würde weiche ...; jeder Kunstkenner und Fremde
bewundere ihn."74

Welche Rolle der von Heckle gezeichnete und von Anton Meißburger gestochene
Riß des Münsters dabei spielte, geht aus einem von Hefele zitierten Brief75 hervor.
Da der Brief des Ministerialrats Häberlin aus Karlsruhe, eines früheren Stadtpfarrers
von St. Martin, Freiburg (1788—1810), an seinen geistlichen Mitbruder, den
Stadtrat Weiß in Freiburg, vom 7. Juni 1818 in seiner herzerfrischenden Unmittelbarkeit
,,uns interessante Blicke hinter die Kulissen gestattet und für die Geschichte
des Erzbistums wie des Landes und der Stadt Freiburg von Bedeutung ist," sei er als
Anlage mit geringen Kürzungen nochmals mitgeteilt (Anlage 2).76

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